Persönliche Erinnerungen an Alfred Ahlers

Der folgende, von Linda Schlötelburg verfasste Text erinnert an einen ganz besonderen Ruf, den Alfred über Jahrzehnte hinweg genoss. Erschienen ist er 1992 im Jubiläumsband „100 Jahre Schützenverein Lintel“.

Jubiläumsband „100 Jahre Schützenverein Lintel“ (1992)

Tradition des Schützenvereins

Eine Tradition, wie alle wissen, ist ein alter Brauch, der von den nachfolgenden Generationen weitergeführt wird. Früher war es hierzulande Sitte, nach dem Schweineschlachten den Schweineschwanz zu klauen. Unser „Schwiensteert Ahlers“, wer damit gemeint ist, weiß hier jeder, war im ganzen Umkreis dafür bekannt, dass der Schweineschwanz beim Schlachten verschwand. Wie es nun dazu kam, dass dieser alte Brauch vom Schützenverein weiter gepflegt wird, kann ich Euch hier kurz erzählen.

Vor vielen Jahren wurde in der Gaststätte Knutzen zum ersten Mal ein Schweineschwanz amerikanisch versteigert. Und wer wird wohl der Erste sein, der den Schwanz bekommt? Na, das ist doch klar! Mit einigen kleinen Tricks erhielt unser „Schwiensteert Ahlers“ natürlich den Zuschlag. Um den Brauch zu erfüllen, musste der Schwanz nur geklaut werden. Es stellte sich nun bei den Schützen die Frage, wie kommen wir an den Schwanz. Irgendjemand kam auf die Idee, Alfred Ahlers ans Telefon zu schicken. Aber wie und weshalb? Nun, einer der Schützen eilte zu Alfred rüber und sagte ihm: „Du, Alfred, Dein Chef ist am Telefon, es klang sehr dringend. Worum es geht, hat er mir nicht gesagt.“

Wie vom Blitz getroffen rannte Alfred aus dem Clubzimmer hinaus. Was er nicht wusste beziehungsweise nicht wissen konnte, war, dass am anderen Ende niemand dran ist. In der Zeit, in der er weg war, machte man sich daran, den Schwanz an sich zu bringen.

Kurze Zeit später kam Alfred sehr nachdenklich ins Clubzimmer zurück, wo man ihn schon mit lautem Gelächter erwartete. Erst jetzt fiel ihm ein, wieso er ans Telefon kommen sollte. Der Schwanz war weg.

Seitdem ist unser „Schwiensteert Ahlers“ der Versteigerer des Schweineschwanzes, damit ein alter Brauch nicht in Vergessenheit gerät.