Sophie Amalie Witte wird am 11. Mai 1882 als sechstes oder siebtes Kind von Hermann Heinrich Witte und Catharine Sophie Witte auf dem elterlichen Hof in Lintel geboren. Sie ist die jüngere Schwester von Hinrich Georg Witte, Gesine Catharine Diederike Witte, Anna Oltmann, Catharine Brunhorn und Heinz Witte-Lenoir und die Zwillingsschwester von Mathilde Adele Witte.
Neun Tage nach der Geburt von Sophie Amalie und ihrer Zwillingsschwester tritt Italien dem im Oktober 1879 geschlossenen Zweibund zwischen dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn bei, der dadurch zum Dreibund wird. Der Beitritt ist eine Reaktion auf den Einmarsch französischer Truppen in Tunesien ein Jahr zuvor. Italien sieht dadurch seine eigenen Pläne in der Region gefährdet und erhofft sich durch das neue Bündnis Rückhalt. Laut Vertrag ist jedes Unterzeichner-Land verpflichtet, im Falle eines gleichzeitigen Angriffs zweier anderer Mächte auf einen der beiden Partner diesem zu Hilfe zu eilen.
Parallel zum Dreibund existiert noch der Drei-Kaiser-Bund zwischen Russland, dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn. Dort hatten sich die genannten Länder im Juni 1881 auf zunächst drei Jahre verpflichtet, in einem potenziellen Krieg mit einer vierten Partei neutral zu bleiben. Aus deutscher Sicht ist dadurch in einem Konflikt mit Frankreich die Gefahr eines Zwei-Fronten-Kriegs gebannt, während Russland künftigen Konfrontationen mit Großbritannien auf dem Balkan und im Nahen Osten gelassener entgegensehen kann als zuvor. Beide Bündnisse tragen die Handschrift des deutschen Kanzlers Otto von Bismarck, der in Europa eine „Politik des Gleichgewichts“ anstrebt – und damit zunächst durchaus Erfolg hat. So tritt im Oktober 1883 auch Rumänien dem Dreibund bei. Und obwohl der Dreikaiserbund 1886 an den Differenzen zwischen Russland und Österreich-Ungarn zerbricht, bleibt eine für Deutschland potenziell gefährliche Annäherung zwischen Frankreich und Russland zunächst aus. Letzteres verhindert unter anderem der 1887 von Bismarck mit Russland geschlossene Rückversicherungsvertrag.
Der Politik des Gleichgewichts lässt Kaiser Wilhelm II. nach Bismarcks Entlassung 1890 die „Politik der freien Hand“ folgen – die schließlich 1914 in die Katastrophe des Ersten Weltkriegs führt. Ihn erlebt Sophie Amalie anders als ihr Vater, die beiden Brüder und Schwester Anna nicht mehr mit: Sie stirbt bereits am 13. Mai 1884, vier Monate nach ihrer Zwillingsschwester. Die für beide Schwestern im Kirchenbuch der Gemeinde Hude eingetragene Todesursache „Brustkrankheit“ deutet auf eine Infektion mit Tuberkulose hin. Beerdigt ist Sophie am 17. Mai 1884 auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude.