Gesine Catharine Mönning wird am 8. Januar 1882 als sechstes Kind von Johann Hinrich Runge und Anna Gesine Runge auf dem elterlichen Hof am Dammannweg in Lintel (heute: Hartwig Kück) geboren. Sie ist die jüngere Schwester von Diedrich Runge, Aline Hoffrogge, Gesine Mathilde Runge, Karl Runge und Johanne Gesine Runge und die ältere Schwester von Bertha Schmidt.
Fünf Tage nach Gesines Geburt kommt in New York der „Thirteen Club“ zu seiner offiziellen Gründungssitzung zusammen. Initiiert hat ihn der Bürgerkriegs-Veteran William Fowler – um ein Zeichen zu setzen gegen die in den USA mehr und mehr um sich greifende Triskaideka-Phobie. Hinter diesem aus dem Altgriechischen abgeleiteten Begriff verbirgt sich die Furcht vor der Zahl 13, die sich längst nicht mehr auf jene maximal drei Tage im Jahr beschränkt, an denen der 13. Tag des Monats auf einen Freitag fällt. Beispielsweise fehlt in fast allen Hochhäusern des Landes die 13. Etage, und in der Gastronomie hat sich der Beruf eines „Quatorzième“ etabliert: Dieser bei Bedarf angeforderte und extra bezahlte 14. Gast soll der Prophezeiung entgegenwirken, dass bei einer aus 13 Personen bestehenden Gesellschaft ein Gast innerhalb des nächsten Jahres sein Leben lassen muss. Ein Aberglaube, der unter anderem auf das letzte Abendmahl zurückgeht, das Jesus Christus kurz vor der Kreuzigung gemeinsam mit seinen zwölf Jüngern feierte.
Fowler und seine zwölf Mitstreiter nehmen dieses vermeintliche Risiko nicht nur bewusst in Kauf, sie fordern es geradezu heraus. So beginnen sie ihre Zusammenkunft am 13. Januar 1882 – einem Freitag – exakt um 20.13 Uhr, lassen am Tisch 13 Kerzen brennen und konsumieren inklusive Nachtisch insgesamt 13 Gänge. Bevor die Gäste ihren Platz einnehmen, brechen sie zudem noch ein weiteres Tabu ihrer abergläubischen Mitmenschen und gehen unter einer an der Wand aufgestellten Leiter hindurch. Fortan trifft sich der „Thirteen Club“ an jedem 13. eines Monats, um nach Ablauf eines Jahres triumphierend festzustellen: Kein Mitglied ist gestorben, niemand wurde ernstlich krank. Daraufhin bilden sich überall in den USA vergleichbare Clubs, und Anfang der 1890er Jahre gelingt der Idee auch der Sprung über den Atlantik nach London.
Im Deutschland des ausgehenden 19. Jahrhunderts ist die Gründung eines „Dreizehner-Clubs“ nicht überliefert – und wohl auch nicht nötig: Zwar herrscht hierzulande zur damaligen Zeit ebenfalls viel Aberglaube, die Furcht vor angeblich Unglück bringenden Zahlen spielt dabei aber zunächst nur eine untergeordnete Rolle. Das dürfte so auch für Lintel gelten, wo Gesine sehr wahrscheinlich ab Frühjahr 1888 in der örtlichen, gemeinsam mit dem Nachbardorf Hurrel betriebenen Volksschule das kleine und das große Einmaleins erlernt. Zu den in etwa gleichaltrigen Mitschülerinnen gehören dabei neben ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester Bertha unter anderem Henni Becker, Annchen Hoffrogge, Mathilde Lüning, Frieda Rüdebusch, Mathilde Schwarting und Sophie Schwarting.
Bei ihrer Einschulung ist Gesine bereits seit mehr als einem Jahr Halbwaise: Vater Johann Hinrich ist im Februar 1887 nach einem tragischen Treppensturz in der Gaststätte von Johann Hinrich Wachtendorf in Hude (dem späteren „Haus am Bahnhof“) verstorben. Auch die Geschwister Gesine Mathilde, Karl und Johanne Gesine leben 1888 nicht mehr, bewirtschaftet wird der elterliche Hof seit 1887 von Mutter Anna Gesine und dem 1870 geborenen Bruder Diedrich. Dass Gesine dort ebenfalls schon in jungen Jahren nach Kräften mitanpacken muss, versteht sich vor ihrem familiären Hintergrund von selbst.
Eine Zeitlang ist die Wohnstube des Hofes an einen Schuster namens Lampe vermietet, der sie als Arbeitsraum und Schlafzimmer nutzt. Ob es sich dabei um Hermann Lampe (den späteren Eigentümer von Hof 60 in der Linteler Chronik von Walter Janßen-Holldiek) handelt oder um Hinrich Lampe (Hof 65), lässt sich heute nicht mehr mit Sicherheit sagen. Überliefert ist allerdings durch Gesines Erzählungen an ihren Enkel Manfred Mönning, dass der Schuster mit seinen Reparatur-Aufträgen häufig in Verzug gerät und ihr und Schwester Bertha für derartige Fälle aufträgt, ihn gegenüber den Kunden zu verleugnen – was die beiden Mädchen zwar tun, aber nicht richtig finden. Da die Stube vom Flur aus durch ein ovales Fenster in der Tür einsehbar ist, dient dem Schuster mitunter sogar der im Raum stehende Tisch als Versteck.
Nach Schulabschluss und Konfirmation arbeitet Gesine zunächst im Haushalt eines älteren Ehepaares in Elsfleth – vermutlich auf Vermittlung ihrer in Lintel geborenen Tante Mette Margarete Lösekann. Eine Tätigkeit, die ihr aufgrund des doch sehr großen Altersunterschieds zu dem Ehepaar nicht sonderlich behagt. Umso mehr Spaß bereitet Gesine das feine und das einfache Nähen, das sie später bei einer professionellen Schneiderin erlernt. Bald beherrscht sie dieses Handwerk so gut, dass sie ihre Dienste, mit der Handnähmaschine unter dem Arm, auf Hausbesuchen anbieten kann. Auch aus dieser Zeit wird sie Enkel Manfred später häufig berichten. Etwa vom Aufenthalt bei einer Familie, deren Kinder morgens bei ihrem Eintreffen gerade mit einem Holzlöffel Buttermilch an die Ziege verfütterten. Mittags sei dann bei Tisch mit dem gleichen Holzlöffel gekochte Buttermilch serviert worden. Die Wege zu ihren Kunden legt Gesine ausschließlich zu Fuß zurück, mit dem Fahrrad als Fortbewegungsmittel wird sie sich zeitlebens nicht anfreunden.
Ihren künftigen Ehemann Johann Mönning lernt Gesine um 1907 herum auf einem Tanzabend in der späteren Gaststätte Wisse in Hude kennen. Johann ist in der Wesermarsch aufgewachsen und arbeitet nach Bäckerlehre und Militärdienst bei Hermann Gerhard Heinemann, der als Nach-Nachfolger von Johann Hinrich Wachtendorf das „Haus am Bahnhof“ übernommen und weiter ausgebaut hat. Gesine scheint zu dieser Zeit wieder bei ihrer Mutter zu wohnen, denn besagtem Tanzabend in Hude folgt ein gemeinsamer Fußmarsch nach Lintel. Als Johann Gesine einige Zeit später fragt, ob sie ihn heiraten wolle, antwortet sie nur, dass sie fast zwei Jahre älter sei als er. „Das macht doch nichts“, erwidert Johann, und die Verlobung ist besiegelt.
Anfang 1908 gibt es im „Haus am Bahnhof“ einen erneuten Besitzerwechsel. Der neue Eigentümer Hinrich Tönjes ist allerdings nur an dem Gasthof inklusive Fremdenzimmern interessiert, nicht am von Hermann Gerhard Heinemann nebenbei betriebenen Lebensmittel-Laden und der dazugehörigen Bäckerei. Für Johann die Chance zur Selbstständigkeit, er pachtet den Betrieb zum 1. März. Gesine ist derweil unter anderem damit beschäftigt, ein Hochzeitskleid für Mathilde Schwarting zu nähen: Ihre ehemalige Schulkameradin heiratet am 24. April 1908 Friedrich Knutzen, der sich in Lintel kurz zuvor ebenfalls mit einer Gaststätte nebst Lebensmittel-Geschäft selbstständig gemacht hat.
Am 14. November 1908 stehen dann in Hude auch Gesine und Johann vor dem Traualtar. Die Räume, die beide fortan bewohnen, verteilen sich auf zwei Standorte: den Laden mit anliegender Stube im Haus an der Parkstraße sowie Küche und Schlafzimmer im Nachbarhaus am heutigen Fliederweg. Dort bringt Gesine im Dezember 1909 Tochter Elfriede und im Dezember 1911 Sohn Heinz zur Welt. Dass ihre Wohnstube direkt an das Treppenhaus grenzt, in dem 1887 ihr Vater so unglücklich zu Tode stürzte, verursacht bei Gesine späteren Nachfragen ihres Enkels Manfred zufolge kein beklemmendes Gefühl – sie war damals zu jung, um daran eine bleibende Erinnerung zu behalten.
Das Geschäft läuft gut, so dass Johann sich schon bald Gedanken darüber macht, die Ladenfläche zu vergrößern. Der Kauf eines anderen Hauses an der Parkstraße (heute: Die Blumenmanufaktur) bietet sich an, scheitert 1912 aber zunächst am aufgerufenen Preis von 22.000 Mark. Danach nimmt Johann ein Objekt in Moorriem in die engere Auswahl, stößt damit aber bei Gesine auf wenig Gegenliebe: Sie empfindet Moorriem im Vergleich zum Eisenbahn-Standort Hude als zu abgelegen und zu weit entfernt von ihrem Heimatdorf Lintel. Gegen Jahresende dann die unverhoffte Wende, als der siegreiche Bieter für das Haus an der Parkstraße sich als nicht zahlungsfähig erweist und Johann zum von ihm zum Maximalgebot erklärten Preis von 20.000 Mark doch noch zum Zuge kommt.
Einen Teil der Kaufsumme streckt Gesine und Johann ihr wohl prominentester Kunde vor – Benzin-Fabrikant Georg Bornemann, dessen Marke „Hudolin“ den Wirtschafts-Standort Hude in jenen Jahren weit über den norddeutschen Raum hinaus bekannt macht. Ende 1912 erfolgt so der Umzug von „Kolonialwaren und Delikatessen Mönning“ in die vom alten Standort knapp 600 Meter entfernten neuen Geschäfts- und Wohnräume. Zur Finanzierung des Deals trägt auch bei, dass das Obergeschoss des Hauses vermietet werden kann. Zunächst zieht dort die Familie des örtlichen Dorfpolizisten ein. Im Parterre wiederum ist zeitweise der Frisiersalon von Peter Werner untergebracht. Zum Einzug erhält Gesine von ihrer Mutter zum Andenken an das Elternhaus in Lintel eine zuvor dort wachsende Bauernrose, deren Ableger Manfred Mönning zufolge auch heute noch prächtig blühen.
Unmittelbar nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs im August 1914 wird Johann zur kaiserlichen Armee einberufen. Dadurch ist Gesine mit ihren beiden kleinen Kindern und dem Laden mehr als vier Jahre lang weitgehend auf sich allein gestellt. Eine anfangs durchaus ungewohnte Situation, mit der sie sich aber der Not gehorchend recht schnell arrangiert. Eine kleine Begebenheit dazu am Rande, die Gesine später noch häufig erzählen wird: Anfangs hat sie Schwierigkeiten, den in Hutform gelieferten Zucker kleinzubekommen – bis ein Vertreter ihr den nötigen Handgriff zeigt: Einmal mit dem Hammer von oben auf die richtige Stelle geschlagen, und schon fällt der Zuckerhut in kleine Stücke auseinander.
Als der Krieg im November 1918 mit dem Waffenstillstand von Compiègne zu Ende geht, kehrt Johann unversehrt nach Hude zurück. Von den Orden, die er im Gepäck trägt, kann er sich und seiner Familie nichts kaufen, und auch sonst sind die wirtschaftlichen Folgen der deutschen Niederlage bald überall zu spüren – die Inflationszeit beginnt. Auf ihrem Höhepunkt fährt Johann morgens mit dem Fahrrad und einem Rucksack voller Geldscheine nach Delmenhorst und bringt mittags lediglich ein paar Päckchen Tabak heim, mehr gibt es dafür nicht. Für Gesine werden die Zeiten somit kaum einfacher, mag in der alten Weisheit „geteiltes Leid, halbes Leid“ auch eine ordentliche Portion Wahrheit stecken.
Neben Johann gibt es mit Martha Ikels noch eine weitere Person, an der sich Gesine aufrichten kann. Seit 1919 wohnt Johanns Schwester, deren Söhne Walter und Helmut wie Gesines Kinder ebenfalls 1909 und 1911 geboren sind, nebenan in der Parkstraße. Marthas mit einem eigenen Schiff zur See fahrender Ehemann Georg hat das Haus mit der Nummer 62 (heute: Flying Pizza) gekauft, um bei seinen Heimat-Aufenthalten einen Bahnhof in der Nähe zu wissen. Martha und Gesine verstehen sich nicht nur gut, sie haben auch die gleiche Größe und Statur und werden so in Hude häufig für Schwestern gehalten. Entsprechend groß ist deshalb bei Gesine die Bestürzung, als Georg und Helmut Ikels im Herbst 1928 während eines Sturms in der nördlichen Ostsee vor Schweden mit ihrem Frachter kentern und ertrinken. Die zweite traurige Nachricht jenes Jahres betrifft Mutter Anna Gesine in Lintel, die bereits im Mai 1928 kurz nach ihrem 80. Geburtstag verstorben ist.
In den frühen 30er Jahren nimmt die im Bewusstsein ihrer Bürger nur wenig verankerte Weimarer Republik eine verhängnisvolle Entwicklung, begünstigt durch die aus den USA herüberschwappende Weltwirtschaftskrise. Gesines und Johanns Geschäft ist davon zunächst jedoch nicht betroffen. Auch die mittlerweile erwachsenen Kinder haben ihr Auskommen: Heinz tritt im Herbst 1930 nach einer Kaufmannslehre in Oldenburg und Anstellungen in Westerstede und auf Wangerooge in den elterlichen Betrieb ein, Elfriede arbeitet ebenfalls auf Wangerooge und danach in zwei Haushalten in Bad Pyrmont und am Dümmer See. Gesine und Johann lassen derweil im Untergeschoss ihres Hauses eine Heizung einbauen, was mit viel Unruhe und Dreck verbunden ist. Die Handwerker sind kaum aus dem Haus, da ebnet im Januar 1933 die Ernennung von Adolf Hitler zum Reichskanzler den Nationalsozialisten den Weg an die Macht.
Zu Ostern 1933 verlobt sich Elfriede mit Gerd Eilers aus Wüsting. Nach der im April 1934 gefeierten Hochzeit ziehen beide nach Delmenhorst, wo Gesines Schwiegersohn auf dem Amtsgericht arbeitet. Heinz wiederum ist zu dieser Zeit bereits mit Amanda Imhof aus Wildeshausen befreundet, die im Herbst 1933 von ihrem Vater Karl ein für vier Personen zugelassenes DKW-Cabrio geschenkt bekommen hat. Dadurch kommen Gesine und Johann in den folgenden Jahren in den Genuss diverser Sonntags-Ausflüge zu Sehenswürdigkeiten des Oldenburger Landes. Am 24. Oktober 1936 heiraten dann auch Heinz und Amanda.
Prestige-Erfolge wie die Ausrichtung der Olympischen Spiele in Garmisch-Partenkirchen (Februar 1936) und Berlin (August 1936) können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Hitlers Nationalsozialisten außenpolitisch vor allem zwei Ziele vor Augen haben: die Revision sämtlicher Bestimmungen des Deutschland 1919 aufgezwungenen „Schanddiktats“ von Versailles und die „Gewinnung neuen Lebensraums“ im Osten. Beide lassen sich nur durch einen erneuten Krieg erreichen, der dann am 1. September 1939 mit dem deutschen Überfall auf Polen tatsächlich beginnt.
Knapp zehn Monate später wird Gesine durch die Geburt von Heinz‘ und Amandas Sohn Manfred zum ersten Mal Großmutter. Letzterer bekommt seinen Vater in den ersten Lebensjahren kaum zu Gesicht: Zwischen März 1940 und März 1945 führt Heinz‘ Weg von der Ausbildungskompanie in Rügenwalde über Frankreich, Sewastopol und Leningrad bis nach Sachsen und dort glücklicherweise in amerikanische und nicht in sowjetische Gefangenschaft. Darüber dürfte neben Amanda niemand mehr erleichtert sein als Gesine, die derweil die Einnahme Hudes durch kanadische Truppen und die Kapitulation der Wehrmacht unbeschadet überstanden hat. Schon im Juli 1945 kann sie ihren Sohn nach dessen Rückkehr wieder in die Arme schließen.
In der ersten Nachkriegszeit wohnen aufgrund der Zuteilung von mehreren Flüchtlings-Familien zeitweise mehr als 20 Personen im Haus. Sie alle halbwegs satt zu bekommen, ist trotz der jahrzehntelangen Beziehungen von Johann Mönning (von Oktober 1945 bis September 1946 auch Mitglied im von den Besatzern provisorisch einberufenen Gemeinderat) zu zahlreichen Bäckern und Großhändlern der Region nicht immer ganz einfach. Mit Heinz‘ und Amandas Tochter Rita kommt im März 1946 noch eine weitere Person hinzu. Sie ist nach ihrem Bruder Manfred sowie Elfriedes 1941 und 1944 geborenen Töchtern Annegret und Ursel Gesines viertes Enkelkind.
Dass es in jenen schwierigen Zeiten ein Glück ist, alle vier Enkel gesund aufwachsen zu sehen, dürfte Gesine am 24. März 1951 schlagartig klar werden: An diesem Ostersamstag finden drei Nachbarskinder – Wolfgang Bromko, Peter Trittin und Ingrid Karro – eine Handgranate unter einer Hecke, die kurz darauf explodiert. Alle drei Kinder werden schwer verletzt, Wolfgang Bromko stirbt einige Tage später in einem Oldenburger Krankenhaus. Erst unmittelbar vor dem Unglück hatten sich Rita und ihre Freundin Eva Rabe von dem spielenden Trio getrennt, um sich Bilder in einem Schaufenster anzusehen.
In den folgenden Jahren erlebt Gesine noch einmal einen umfangreichen, im Vorfeld des 1958 gefeierten 50-jährigen Geschäftsjubiläums vorgenommenen Umbau des Ladens. Im gleichen Jahr feiert sie mit Johann Goldene Hochzeit, zehn Jahre später dann auch Diamantene Hochzeit. Trotz ihres hohen Alters von inzwischen 86 Jahren lässt sie es sich auch 1968 nicht nehmen, ihr zu diesem Anlass getragenes Festkleid selbst zu nähen. Ein Jahr später dann eine erste Zäsur: Ehemann Johann stirbt am 21. Oktober 1969 im Alter von 85 Jahren. Gesine hingegen sieht in ihrem Haus noch eine weitere Generation aufwachsen – repräsentiert durch die aus der 1965 geschlossenen Ehe von Enkel Manfred mit Lisa Ordemann hervorgehenden Urenkelinnen Anke und Sylvia. Bis weit über ihren 90. Geburtstag hinaus bleibt sie vergleichsweise fit und arbeitet noch regelmäßig im Garten. Kleine Anekdote am Rande: In späteren Jahren achtet Gesine bei Familienfeiern dann doch sehr genau darauf, dass niemals 13 Personen an einem Tisch zusammenkommen. Als 14. Gast ist dann meist Schwägerin Martha Ikels mit dabei.
Gesine stirbt am 1. Juni 1977, ein halbes Jahr nach ihrem 95. Geburtstag und nur wenige Monate, nachdem der von ihr über Jahrzehnte hinweg geprägte Einkaufsladen angesichts der zunehmenden Konkurrenz durch Supermärkte seine Pforten schließt. Beerdigt ist Gesine fünf Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude.