Georg Hinrich Lampe wird am 8. März 1906 als fünftes Kind von Hinrich Lampe und Mathilde Lampe auf dem elterlichen Hof in Lintel (heute: Hans-Hermann und Wilma Vink) geboren. Er ist der jüngere Bruder von Heinrich Lampe, Hermann Lampe, Sophie Plomp und Martha Vink und der ältere Bruder von Klara Schiller, Hermanda Blank, Alma Lampe, Hinrich Johann Lampe und Lina Lampe.
Eine Woche vor Georg Hinrichs Geburt löst der Kölner Verleger und Zentrums-Politiker Julius Bachem einen Richtungsstreit in den eigenen Reihen aus. In einem mit dem Titel „Wir müssen aus dem Turm heraus“ überschriebenen Aufsatz fordert er seine bis dato fast ausschließlich katholische Interessen vertretende Partei auf, sich sowohl für Wähler als auch für Mitglieder anderer Konfessionen zu öffnen. Darüber hinaus formuliert Bachem den Anspruch, christliche Politik unabhängig von päpstlichen Weisungen zu gestalten.
Mit seinem Vorstoß steht Bachem durchaus in der Tradition von Ludwig Windthorst, einem der führenden Zentrums-Politiker während des vom damaligen Reichskanzler Otto von Bismarck angezettelten Kulturkampfs. Die Zustimmung aufgeklärter Katholiken ist ihm deshalb gewiss. Auf der anderen Seite empfinden viele auf die reine katholische Lehre fixierte Parteimitglieder und geistliche Würdenträger innerhalb und außerhalb des Vatikans Bachems Aufsatz als beispiellosen Affront. Die sich daran entzündende Auseinandersetzung geht als Zentrumsstreit in die Geschichtsbücher ein. Flankiert wird sie vom bereits einige Jahre zuvor beginnenden Gewerkschaftsstreit: Dabei geht es um die Frage, inwieweit christliche Gewerkschaften im Deutschen Reich katholisch geführt sein müssen, um vor den Augen des Vatikan Gnade zu finden.
Weil die Konkurrenz durch sozialdemokratisch dominierte Gewerkschaften letztlich zu groß wird, ringt sich Papst Pius X. 1912 im letztgenannten Streit zur Enzyklika Singulari quadam durch: Sie stellt es den deutschen Bischöfen frei, die Mitgliedschaft katholischer Arbeiter in interkonfessionellen Gewerkschaften zu dulden. Um die Verwirklichung der von Julius Bachem angestoßenen Idee einer konfessionsübergreifenden christlichen Partei auf deutschem Boden zu erleben, hätte Georg Hinrich in Lintel allerdings mindestens 40 Jahre alt werden und zwei Weltkriege überstehen müssen: Sie nimmt erst 1945 mit der Gründung von CDU und CSU konkret Gestalt an. Georg Hinrich hingegen stirbt schon am 4. Oktober 1906 im Elisabeth-Kinderkrankenhaus in Oldenburg an Brechdurchfall. Beerdigt ist er wenige Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude.