Käte Hoffrogge wird am 18. November 1913 als erstes Kind von Heinrich Nehls und Gesine Nehls in Habbrügge bei Ganderkesee geboren. Sie ist die ältere Schwester von Martha Harms und Karl Nehls.
Einen Tag vor Kätes Geburt beginnt in Bern die erste internationale Naturschutz-Konferenz. Dazu hat der Schweizerische Bundesrat Vertreter aus 18 Ländern geladen, darunter die europäischen Groß- und Kolonialmächte Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Österreich-Ungarn, Russland, Italien, Belgien, Spanien, Portugal und die Niederlande. Auch die USA und Argentinien sind vertreten, während Japan sich als einzige angefragte Nation einer Teilnahme kategorisch verweigert hat. Erklärtes Ziel der dreitägigen Konferenz: eine möglichst prominent besetzte Kommission zu installieren, die dem Raubbau an der Natur einen Riegel vorschiebt. Oder um, wie es Bundesrat Ludwig Forrer in seiner Begrüßung formuliert, „dem unheilvollen Wüten Halt zu gebieten und nach Möglichkeit zu erhalten, was noch zu retten ist“.
Treibende Kraft hinter der Zusammenkunft ist der Naturforscher Paul Sarasin. Der Sohn des Basler Fabrikanten Karl Sarasin hat Ende des 19. Jahrhunderts diverse selbstfinanzierte Expeditionen nach Asien und Afrika unternommen und dabei die Erkenntnis gewonnen, dass das ungehemmte Vordringen der Kolonialmächte in die letzten unberührten Winkel der Erde früher oder später zum Kollaps des globalen Ökosystems führen muss. Als Hauptredner mahnt er deshalb mit noch deutlich drastischeren Worten als Forrer eine Umkehr an und sieht sich dabei auch als Fürsprecher der durch seinesgleichen vom Untergang bedrohten indigenen Völker: „Jawohl, der weiße Mensch ist das Verderben der Schöpfung, er ist der Verwüster des Paradieses der Erde, und seine Schritte in dieses Paradies bezeichnet er mit Seuchen, Gift, Brand, Blut und Tränen.“
Tatsächlich unterzeichnen am 19. November 1913 alle teilnehmenden Staaten die Stiftungsurkunde für die gewünschte Kommission, mit Sitz in Basel und Sarasin als erstem Präsidenten. Zu dessen großer Enttäuschung soll sie allerdings lediglich Materialien sammeln und Propaganda für den Naturschutz betreiben. Weiterreichende Kompetenzen gesteht die Staatengemeinschaft dem Gremium nicht zu, nachdem sich vor allem die deutsche Delegation erfolgreich gegen eine Beschneidung nationaler und damit auch kolonialer Zuständigkeiten ausgesprochen hat. Trotzdem nimmt Sarasin unverzüglich die Arbeit auf und bereitet eine für September 1914 geplante Folge-Konferenz vor. Woraus jedoch nichts wird: Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs am 1. August 1914 verschiebt das Treffen für unbestimmte Zeit und legt de facto über Jahrzehnte hinweg alle Bemühungen für den Naturschutz lahm.
Wie Käte den bis Ende 1918 tobenden Weltenbrand in Habbrügge erlebt, liegt heute im Dunkeln. Auch sonst ist über ihre Kindheit und Jugend in der Familie kaum noch etwas bekannt. Überliefert ist lediglich, dass die Eltern mit ihr und den beiden Geschwistern irgendwann im Laufe der 1920er Jahre nach Lintel ziehen und einen zuvor von Diedrich und Anna Hoffrogge bewirtschafteten Hof (heute: Gerrit und Linda Schlötelburg) pachten. Wahrscheinlich besucht Käte nach dem Umzug noch kurz die von ihrem neuen Zuhause knapp anderthalb Kilometer entfernte Volksschule und geht danach auf irgendeinem Hof in der näheren Umgebung in Stellung.
Wann und bei welcher Gelegenheit Käte die Gefährtin von Diedrichs und Annas Sohn Hans Hoffrogge wird, lässt sich rund 90 Jahre später ebenfalls nicht mehr mit Bestimmtheit sagen. Vermutlich nicht vor 1933 – jenem Jahr, in dem in Deutschland eine neue Zeitrechnung beginnt. Mit der Ernennung von NSDAP-Führer Adolf Hitler zum Reichskanzler am 30. Januar taumelt die Weimarer Republik ihrem Ende entgegen, spätestens nach dem sieben Wochen später vom Reichstag beschlossenen Ermächtigungsgesetz gibt es auf dem Weg in den NS-Staat kein Zurück mehr.
Möglicherweise haben Kätes Eltern Lintel zu diesem Zeitpunkt bereits wieder verlassen – beim Tod des Vaters im Januar 1935 ist als Wohnort das Nachbardorf Altmoorhausen angegeben. Sterbeort wiederum ist St. Mauritz bei Münster in Westfalen, die genauen Hintergründe seines Aufenthalts dort sind nicht bekannt. Kätes Mutter heiratet daraufhin im September 1938 Johann Harms aus Oldenburg. Käte heiratet Hans Hoffrogge am 24. Mai 1935 und zieht zu ihm und seinen Eltern auf den Stamm-Hof der Familie (heute: Herwig und Jens Pape). Im September 1936 bringt sie Tochter Christa zur Welt, Mitte Mai 1939 dann die zweite Tochter Edith.
Nur dreieinhalb Monate später beginnt mit dem von Hitler befohlenen Überfall auf Polen der Zweite Weltkrieg. Während Hans einen Stellungsbefehl zur Wehrmacht erhält, bewirtschaftet Käte mit ihren Schwiegereltern weiter den rund 20 Hektar großen Hoffrogge-Hof. Hilfe erhält sie dabei später unter anderem auch von der Fremdarbeiterin Maria Palowska, die im Frühjahr 1945 bei der Einnahme Lintels durch kanadische Truppen von einem Granatsplitter getroffen wird und dabei ihr Leben verliert. Das bei ihrem Tod 16 oder 17 Jahre alte Mädchen aus der Ukraine bleibt glücklicherweise das einzige Opfer in Kätes direktem Umfeld: Ehemann Hans übersteht den Krieg ebenso heil wie Bruder Karl.
Anfang 1946 wird Käte noch ein drittes Mal schwanger, im September jenes Jahres macht Tochter Traute die Familie komplett. Der auf die Geburt folgende Winter wird lang und kalt – eine weitere Bewährungsprobe, der aber mit der im Juni 1948 durchgeführten Währungsreform ganz allmählich wieder bessere Zeiten folgen. Während Hans und Käte sich mit dem Gedanken tragen, den Hof noch ein Stück weit zu vergrößern, stirbt im März 1953 Schwiegermutter Anna. Die beiden älteren Töchter beginnen derweil ihre landwirtschaftliche Ausbildung und präsentieren den Eltern alsbald ebenfalls aus der Landwirtschaft stammende Schwiegersöhne: Edith heiratet im März 1960 Edo Haverkamp aus Sandersfeld, Christa zwei Monate später Herwig Pape aus Hurrel. Bei Christas und Herwigs Vermählungsfeier im Saal der Gastwirtschaft von Mathilde Knutzen sind auch Käte und Hans Gastgeber, sie begehen an diesem Tag ihr silbernes Ehe-Jubiläum.
Zwischen 1960 und 1966 wird Käte durch die Geburt der Enkelkinder Dierk, Meike, Ingo und Jens viermal Großmutter. Im August 1968 heiratet dann auch die jüngste Tochter Traute: Ehemann Bernhard Haverkamp ist der jüngere Bruder von Kätes Schwiegersohn Edo. Weil die tägliche Bewirtschaftung mehr und mehr auf Christa und Herwig übergegangen ist, bleibt Käte und Hans mehr Zeit für andere Dinge. Die sie zum Beispiel für längere Ausflüge oder sogar Urlaub nutzen könnten – doch Letzteres ist Kätes Sache nicht: Zwar begleitet sie einmal Hans, als der einen alten Wehrmachts-Kameraden in der Pfalz besucht. Ansonsten jedoch ist sie lieber zu Hause und muss dort immer etwas zu tun haben. Wenn Christa und Herwig Hilfe brauchen, ist sie stets zur Stelle, häufig arbeitet sie auch noch auf dem Hof von Edith und Edo Haverkamp in Sandersfeld mit.
Der 1. März 1971 ist ein schwarzer Tag in Kätes Leben: Völlig überraschend stirbt Tochter Traute. Kurz nach der Geburt des fünften Enkelkindes Henning im Oktober 1972 folgt Diedrich Hoffrogge. Während Kätes Schwiegervater mit 91 Jahren kurze Zeit der älteste Einwohner Lintels war, kommt Mitte November 1977 der dritte die Familie innerhalb weniger Jahre heimsuchende Todesfall abermals viel zu früh: In einem Bremer Krankenhaus erliegt Ehemann Hans den Verletzungen, die er sich eine Woche zuvor bei einem Verkehrsunfall zugezogen hat. Trauerfeier und Beisetzung finden einen Tag nach Kätes 64. Geburtstag statt.
Auch in den folgenden Jahren arbeitet Käte weiter im Betrieb mit und kümmert sich insbesondere um den Gemüsegarten des Hofes. Daneben trifft sie sich regelmäßig mit den Nachbarinnen Elfriede Ahlers, Minna Hollmann, Erna Nutzhorn, Paula Quitsch, Herta Runge und Grete Schmidt zum Kaffee-Kränzchen. Im November 1993 feiert sie bei guter Gesundheit ihren 80. und fünf Jahre später den 85. Geburtstag. Erst kurz vor dem nächsten runden Geburtstag verlassen sie allmählich ihre Kräfte: Käte stirbt am 13. März 2002 und wird fünf Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude beerdigt.