Emma Gesine Schmidt wird am 8. Mai 1887 als erstes Kind von Carl Busch und Bertha Busch in Lintel geboren. Sie ist die ältere Schwester von Frieda Martens, Adele Asseln, Adolf Busch, Hermine Meyer und Else Kornagel.
Eine Woche vor Emmas Geburt eröffnet der Schweizer Lebensmittel-Produzent Julius Maggi in der badischen Grenzstadt Singen ein deutsches Tochter-Unternehmen. Dort lässt Maggi von zunächst sieben Mitarbeiterinnen in den hinteren Räumen einer angemieteten Gaststätte die von ihm erfundene gleichnamige Suppenwürze abfüllen und im gesamten Deutschen Reich vertreiben.
Der Gang über die Grenze ist ein weiterer entscheidender Schritt auf einem Siegeszug, der fünf Jahre zuvor beginnt: Nachdem Maggi – Betreiber einer von seinem Vater übernommenen Kornmühle nahe Winterthur – einen Vortrag des Schweizer Arztes Fridolin Schuler besucht hat, beschließt er, etwas gegen die von Schuler beklagte Mangelernährung von Schweizer Fabrikarbeitern zu unternehmen. In der Folge experimentiert er mit verschiedenen Zutaten, bis ihm 1886 die Herstellung der ersten kochfertigen Suppe aus Erbsen- und Bohnenmehl gelingt. Ein zunächst ziemlich fades Produkt, das aber mit einigen Spritzern der im selben Jahr entwickelten, im Wesentlichen aus Pflanzeneiweiß, Wasser, Hefe, einer Prise Salz und etwas Glutamat bestehenden Würze deutlich an Geschmack gewinnt.
Der Bedarf an einem solchen Produkt ist auch in Deutschland groß. Wie überall in Europa ist die Industrialisierung weit fortgeschritten. Bei den meisten Arbeiterfamilien steht keine ausgewogene bäuerliche Kost mehr auf dem Tisch, sondern sie begnügen sich mit schnellen Mahlzeiten zwischen den Schichten, die zudem billig sein müssen. Eiweißreiche Fertigsuppen anstelle von Fleisch kommen da genau richtig.
Doch Maggi hat nicht nur das passende Produkt zur rechten Zeit parat, er vermarktet es auch clever – im typisch kantigen Mini-Fläschchen aus braunem Glas mit gelb-rotem Etikett, dessen Design bis heute unverändert geblieben ist. Und er leistet sich den für die damalige Zeit völlig ungewohnten Luxus eines Werbetexters in Gestalt des angehenden Literaten Frank Wedekind, der die Würze mit dichterischen Ergüssen wie „Alles Wohl beruht auf Paarung; wie dem Leben Poesie fehle Maggis Suppennahrung Maggis Speisewürze nie“ an die Zielgruppe bringt. Bald läuft der Verkauf in Deutschland so erfolgreich, dass Maggi in Singen eine eigene Fabrik bauen kann. Um die Jahrhundertwende arbeiten dort bereits mehr als 200 Angestellte.
Zu diesem Zeitpunkt lebt Emma mit ihrer Familie bereits in Hurrel, wo Vater Carl 1890 im Zentrum des Dorfes einen eigenen Hof mit angeschlossener Bäckerei (heute: Hajo und Dagmar Mehrings) gekauft hat. An den Umzug kann sich Emma nach Auskunft ihres Enkels Edmund Schmidt zeitlebens gut erinnern, sie erzählt später häufig davon. Ebenso vom Hurreler Dorfleben jener Zeit, das für die nur selten zur Ruhe kommenden Eltern vor allem vom Auf- und Ausbau der Gastwirtschaft „Zur fröhlichen Einkehr“ und des dazugehörigen Ladens (in dem es ganz sicher auch Maggis Suppenwürze zu kaufen gibt) geprägt ist. So ist Emma diesen Erzählungen zufolge die erste Hurrelerin, die ein eigenes Fahrrad besitzt.
Die Schule besucht Emma wie alle anderen Dorfkinder zunächst in Lintel – bis Carl Busch 1897 durchsetzt, dass Hurrel eine eigene Dorfschule bekommt. Emmas eigenem Bekunden zufolge schönstes Erlebnis jener Zeit ist eine Dampfschifffahrt bei stürmischer See nach Helgoland und zurück, die sie zusammen mit ihrem Vater unternimmt. Dabei fährt sie in einem Konvoi, der einem Schiff mit Kaiser Wilhelm II. an Bord folgt. Emma ist an jenem Tag eine der wenigen, die nicht seekrank werden und auf dem Oberdeck bleiben. Dabei verliert sie allerdings ihren Hut, den ihr der Wind entreißt.
Zu Emmas weiterer Ausbildung weiß Edmund Schmidt gleich zwei Episoden zu berichten. Zum einen soll Vater Carl ihr den möglichen Berufswunsch Schneiderin mit folgenden Worten abgeschlagen haben: „Wat, Neisch wullt du weern? Arbeiten schasst du.“ Zum anderen gefällt ihm der junge Mann aus dem Dorf nicht, der sich zwischenzeitlich für Emma interessiert. Deshalb besorgt er ihr eine Stelle im Haushalt einer Bankdirektoren-Familie im fernen Oldenburg. In der Landeshauptstadt beginnt Emma später dann eine Lehre zur Köchin in Fischers Hotel in der Langen Straße 67.
An ihrem Arbeitsplatz lernt Emma den Kellner-Lehrling Gerhard Schmidt aus Aschhauserfeld kennen. Dieser geht zwar Ende 1904 für drei Jahre nach England, um dort seine Ausbildung fortzusetzen. Doch die Verbindung bleibt bestehen und die beiden heiraten am 18. März 1910. Gefeiert wird – natürlich – im Festsaal der Eltern in Hurrel.
Nach der Hochzeit eröffnen Gerhard und Emma das Schmidts Hotel (heute: Hof von Oldenburg) am Marktplatz in Bad Zwischenahn – geraten damit jedoch relativ rasch in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Schon wenige Monate später siedeln sie deshalb nach Platjenwerbe bei Ritterhude um, wo im Dezember 1910 Sohn Karl Edmund zur Welt kommt. In der Folge bringt dann der im August 1914 ausbrechende Erste Weltkrieg auch das Leben dieser jungen Familie durcheinander: Während Gerhard zur kaiserlichen Armee eingezogen wird, zieht Emma wieder zu ihren Eltern nach Hurrel. Dort wird am 9. Februar 1915 der zweite Sohn Enno geboren.
Anders als Friedrich Stalling, der Ehemann von Emmas Schwester Frieda, kehrt Gerhard 1918 aus dem verloren gegangenen Krieg zurück. Wegen der Alliierten Rheinlandbesetzung zieht er mit seiner Familie nach Köln, weil er dort wegen seiner Englischkenntnisse leichter eine Arbeit zu finden hofft. Tatsächlich finden sowohl er als auch Emma relativ schnell Beschäftigung im Gastgewerbe, so dass die Familie bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Köln bleibt. Unter anderem betreiben sie in Dellbrück an der Bergisch Gladbacher Straße die „Gaststätte Schmidt“. Bis zum Tod ihrer Eltern – Carl stirbt im September 1923, Bertha im April 1927 – verbringt Emma allerdings regelmäßig einen Teil der Schulferien mit den Kindern in Hurrel.
Der Zweite Weltkrieg und die Stunde Null sind ebenfalls keine leichte Zeit für Emma. Weil Köln 1945 nach mehr als 260 Luftangriffen in Schutt und Asche liegt, kehrt sie mit Gerhard nach Norddeutschland zurück. Beide beziehen zunächst eine Baracke auf dem Hof von Gerhards Bruder Diedrich in Aschhauserfeld. Dorthin schlägt sich auch Sohn Enno nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft durch, während der ältere Sohn Karl Edmund mit seiner Familie in Köln bleibt.
Die 1964 durch ein neu erbautes Haus ersetzte Baracke wird Emmas Altersruhesitz, auf dem sie in den folgenden Jahren häufig ihre Schwestern und einmal auch Bruder Adolf zu Besuch empfängt. Dort bleibt sie auch wohnen, als Gerhard im Dezember 1968 überraschend stirbt. Emma selbst stirbt am 21. Januar 1975 an Altersschwäche und wird vier Tage später an der Seite ihres Ehemannes auf der Ahnenstätte Hilligenloh in Hurrel beigesetzt.