Heinrich Hoffrogge wird am 7. November 1856 als zweites Kind von Johann Dierk Hoffrogge und Margarethe Hoffrogge auf dem elterlichen Hof in Lintel (heute: Hella und Kurt Bisanz) geboren. Er ist der jüngere Bruder von Gesine Claußen.
Drei Tage vor Heinrichs Geburt gewinnt der Demokrat James Buchanan die Präsidentschaftswahl der USA vor seinen Mitbewerbern John Charles Frémont (Republikaner) und Millard Fillmore (Know-Nothing Party). Am Ende hat Buchanan 174 Wahlmänner auf seiner Seite, während Frémont auf 114 kommt und Ex-Präsident Fillmore nur auf acht. Letzterer hatte das Amt bis Anfang 1853 für die in Auflösung begriffene Whig Party ausgeübt und sich anschließend den Know Knothings angeschlossen.
Der etwas merkwürdig anmutende Name dieser Partei stammt daher, dass ihre Mitglieder sich per Eid verpflichtet haben, keine Interna an Dritte zu geben und entsprechende Anfragen stets mit dem Standardsatz „Ich weiß von nichts“ beantworten. Eines der Hauptanliegen der Know-Knothing Party ist es, eine weitere Einwanderung von Nicht-Protestanten zu verhindern – was sich vorwiegend gegen aus Irland und Deutschland stammende Katholiken richtet. Manche Mitglieder der Partei wittern hinter dem immer stärkeren Zustrom aus diesen beiden Ländern eine Verschwörung des Papstes, um die Institutionen der USA zu unterwandern und dadurch die Macht an sich zu reißen.
Ein weiteres Streitthema, das die gesamte Präsidentschaftswahl überschattet hat, ist die Sklavenfrage. An ihr zerbricht letztlich die Whig Party, weil sie versucht, zwischen den die Sklaverei befürwortenden Südstaaten und den sie ablehnenden Nordstaaten zu vermitteln und so die Einheit des Landes aufrechtzuerhalten. Die 1854 mehrheitlich von ehemaligen Whig-Mitgliedern gegründete Republikanische Partei hingegen lehnt die Sklaverei strikt ab. Ein Zankapfel, der vor der nächsten Präsidentschaftswahl im November 1860 auch die regierenden Demokraten spaltet: Sie schicken mit Stephen Arnold Douglas im Norden und John Cabell Breckinridge im Süden zwei verschiedene Kandidaten ins Rennen um das oberste Staatsamt.
Da dieses Mal mit John Bell vom Whig-Party-Nachfolger Constitutional Union Party sogar noch ein vierter Kandidat um Stimmen buhlt, hat der Republikaner Abraham Lincoln letztlich leichtes Spiel. Er wird am 6. November 1860 zum 16. Präsidenten der USA gewählt. Noch bevor er sein Amt antreten kann, erklären sich sieben Südstaaten für unabhängig und gründen am 4. Februar 1861 die Konföderierten Staaten von Amerika. Mit dem Angriff einer von General Pierre Beauregard geführten Konföderierten-Einheit auf Fort Sumter in South Carolina beginnt neun Wochen später der Amerikanische Bürgerkrieg.
In Heinrichs Geburtsort Lintel dürfte der Konflikt, der bis zum Frühjahr 1865 neueren Erkenntnissen zufolge möglicherweise bis zu 850.000 Menschenleben fordert, mehr als einmal Gesprächsthema sein. Schließlich tragen sich zu dieser Zeit diverse Dorfbewohner mit dem Gedanken, ihre Zelte in Deutschland abzubrechen und in die USA auszuwandern. Als einer der ersten geht Heinrichs auf dem heutigen Hof von Rainer und Anne Witte aufgewachsener Nachbar Bernhard Petershagen: Er verlässt seine Heimat Ende Februar 1864 und erreicht zwei Wochen später New York.
Heinrich selbst besucht im Frühjahr 1864 schon seit knapp einem Jahr die örtliche, zusammen mit dem Nachbardorf Hurrel betriebene Volksschule. Dort gehören unter anderem Johann Christian Brockshus, Bernhard Diedrich Busch, Hinrich Ludwig Rodiek, Johann Schwarting und Bernhard Wiedau zu den in etwa gleichaltrigen Mitschülern. Da Heinrich nach dem Tuberkulose-bedingten Tod seiner Mutter am zweiten Weihnachtstag des Jahres 1866 der einzige männliche Nachkomme bleibt, dürfte relativ früh feststehen, dass er eines Tages den seit 1802 in Familienbesitz befindlichen Hoffrogge-Hof weiterführen wird. Sehr wahrscheinlich steigt er bereits nach Schulabschluss und Konfirmation mit in die Bewirtschaftung ein und übernimmt dort Stück für Stück mehr Verantwortung. Eigentümer bleibt allerdings bis 1887 Vater Johann Dierk, der im Juli jenes Jahres im Alter von 61 Jahren stirbt.
Seine künftige, ebenfalls in Lintel geborene Ehefrau Meta Catharine Claußen kennt Heinrich spätestens seit der gemeinsamen Schulzeit. Beide heiraten am 25. November 1879. Heinrichs Schwester Gesine hat ein Jahr zuvor Meta Catharines Bruder Gerhard geheiratet und bewirtschaftet seither mit ihm den heutigen Hof von Michael und Birgit Haverkamp.
Drei Monate nach der Hochzeit bringt Meta Catharine auf dem Hoffrogge-Hof Zwillinge zur Welt. Unter vermutlich dramatischen Umständen, denn eines der Kinder – ein namenlos gebliebener Junge – stirbt unmittelbar nach der Geburt. Tochter Anna Johanne Elise lebt noch einen Tag, ist aber fürs Überleben ganz offenbar ebenfalls zu schwach. In den folgenden 14 Jahren wird Heinrich noch insgesamt neunmal Vater: Auf Diedrich (April 1881), Annchen (Dezember 1882), Gesine (Oktober 1884), Mathilde (Oktober 1886), Georg (Juli 1888), Bertha und ihre ebenfalls namenlos verstorbene Zwillingsschwester (September 1890) sowie Gerhard Heinrich (Mai 1892) folgt im Mai 1894 die jüngste Tochter Luise. Da im April 1893 auch Gerhard Heinrich stirbt, erreichen insgesamt nur sieben der elf Kinder das Erwachsenenalter. Was aber für die damals durch eine generell hohe Säuglings- und Kindersterblichkeit gekennzeichnete Zeit gleichwohl eine beachtliche Zahl ist.
Im Laufe des Jahres 1910 verkauft Heinrich den von seinen Eltern geerbten Hof an den Nachbarn Johann Kreye und kauft stattdessen einen mangels direkter Erben zuvor mutmaßlich über einen längeren Zeitraum verpachteten Betrieb am Lindhorn (heute: Herwig und Jens Pape). Bei einer Größe von rund zwölf Hektar sieht Heinrich für diesen Hof offenbar bessere Entwicklungsmöglichkeiten – die angesichts seines fortgeschrittenen Alters von mittlerweile 53 Jahren aber weniger ihm selbst zugutekommen sollen als vielmehr Sohn Georg, der gemäß des in der Gemeinde Hude geltenden Jüngstenrechts als Grunderbe gesetzt ist. Letzterer heiratet im Juni 1914 Lina Wenke aus Neuenkoop und hat sicherlich die eine oder andere Idee, dieses Erbe mit Leben zu erfüllen. Allein, der nur wenige Wochen nach der Hochzeit ausbrechende Ersten Weltkrieg macht alle diese Pläne zunichte: Georg fällt im Oktober 1916 an der Ostfront.
Heinrichs letzter noch lebender Sohn Diedrich kehrt nach dem im November 1918 geschlossenen Waffenstillstand heil nach Lintel zurück und führt daraufhin mit Ehefrau Anna den Hoffrogge-Hof fort. Mit auf dem Hof leben nun auch deren zwischen 1905 und 1909 geborenen Kinder Heinrich Georg, Alma, Mathilde und Hans. Die folgenden Jahre sind für Heinrich vor allem durch die extrem schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse und die sich bald zur Hyperinflation ausweitende Geldentwertung geprägt – aber auch durch zwei familiäre Schicksalsschläge. Im Juni 1921 stirbt 16-jährig Enkel Heinrich Georg, im Februar 1926 Ehefrau Meta Catharine mit 71 Jahren.
Bald nach Meta Catharines Tod bringt die zu Beginn der 1930er Jahre aus den USA nach Deutschland überschwappende Weltwirtschaftskrise neue Probleme. Heinrich erlebt noch den dadurch bedingten Aufstieg der Nationalsozialisten, nicht aber dessen katastrophale Folgen. Er stirbt am 6. März 1934 und wird vier Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude beerdigt.