Meta Brockshus – Biographie

Meta Gesine Brockshus wird am 7. Januar 1841 als viertes Kind von Johann Hinrich Petershagen und Gesche Margarete Petershagen in Lintel geboren. Sie ist die jüngere Schwester von Catharina Gesina Petershagen, Bernhard Petershagen und Maria Christina Petershagen und die ältere Schwester von Johann Gerhard Heinrich Petershagen und Catharine Hermine Petershagen.

Zu Beginn des Jahres 1841 startet Großbritannien eine neue Offensive im seit 1839 gegen China geführten Opium-Krieg. Am Tag von Metas Geburt beginnt die Zweite Schlacht von Chuenpi: Britische Schiffe und Bodentruppen greifen die Küstenverteidigung vor Guangzhou an und fügen ihr schwere Verluste zu. Daraufhin willigt der chinesische Oberbefehlshaber Qishan in Verhandlungen mit General James Bremer und dem Royal-Navy-Generalbevollmächtigten Charles Elliot ein, deren Ergebnisse aber sowohl Kaiser Daoguang in Peking als auch die britische Admiralität in London ablehnen.

Noch vor Ende der Verhandlungen nimmt Elliot für Großbritannien die im Mündungsgebiet des Perlflusses gelegene Felseninsel Hongkong in Besitz. Ende Februar 1841geht dann der nur kurz unterbrochene Krieg weiter, er endet erst im August des Folgejahres mit dem Vertrag von Nanking. Darin gesteht Daoguang Großbritannien neben dem dauerhaften Besitz Hongkongs unter anderem zu, über die Häfen von Guangzhou, Xiamen, Fuzhou, Ningbo und Shanghai freien Handel mit China zu führen.Obwohl im Vertrag mit keinem Wort erwähnt, betrifft dies auch jene Ware, die dem Krieg seinen Namen gab. Angesichts von Millionen süchtig gewordener Chinesen hatte der kaiserliche Sondergesandte Lin Zexu 1839 das von den Briten massenhaft aus Indien eingeführte Rauschmittel Opium beschlagnahmt und sämtliche Europäer aus Guangzhou vertrieben. Mit weiteren, 1843 im Vertrag von Humen verfügten Bestimmungen verliert China in den folgenden Jahren Stück für Stück seine Souveränität und wird zum Spielball der europäischen Großmächte.

Parallel zu Chinas Abstieg beginnt der Aufstieg Hongkongs – obwohl die britische Regierung von Elliots Wahl zunächst alles andere als angetan ist und viel lieber einen anderen Stützpunkt an der chinesischen Ostküste in Besitz genommen hätte. Als „unfruchtbare und öde Insel“, aus der kaum jemals ein Handelsplatz werde, kanzelt Außenminister Henry Palmerston die nur 80 Quadratkilometer große Eroberung ab und beruft Elliot prompt ab. Nachfolger Henry Pottinger lässt sich dadurch allerdings nicht beirren: Als erster Gouverneur der neuen Kronkolonie legt er den Grundstein für den späteren Aufstieg Hongkongs zur Wirtschaftsmetropole. Bis 1851 steigt die Zahl der Einwohner von ursprünglich 4.500 auf mehr als 33.000.

Zu diesem Zeitpunkt besucht Meta in Lintel bereits seit vier Jahren die gemeinsam mit dem Nachbardorf Hurrel betriebene Volksschule. Zwei Jahre zuvor ist ihre jüngste Schwester Catharine Hermine geboren – als einziges der sechs Kinder der Familie auf dem heutigen Hof von Rainer und Anne Witte, den Metas Eltern 1847 von Hermann Gerhard Grashorn gekauft haben. Vater Johann Hinrich Petershagen stammt vom heutigen Wolff-Hof, Mutter Gesche Margarete sehr wahrscheinlich von jenem Hof, auf dem später lange Jahre die Linteler Kapelle steht (heutiger Eigentümer: Klaus Rodiek). Ob Meta und die übrigen Geschwister – die älteste Schwester Catharina Gesina ist 1833 verstorben – auf einem dieser beiden Höfe geboren sind, liegt heute allerdings im Dunkeln. Ebenso möglich ist es, dass die Eltern nach der Hochzeit im November 1831 als Heuerleute auf verschiedenen Höfen der näheren Umgebung wohnen und arbeiten. Dafür spräche unter anderem, dass die zweitälteste Tochter Maria Christina 1837 nicht in Lintel, sondern in Altmoorhausen zur Welt kommt.

Wie auch immer: Trotz des nun eigenen, durchaus stattlichen Grundbesitzes ist die Anwesenheit der Familie in Lintel nicht von Dauer. Der in jenen Jahren im Großherzogtum Oldenburg wie andernorts weitverbreitete Wunsch, nach Nordamerika zu gehen, nimmt zuerst für Metas ältesten Bruder Bernhard konkrete Formen an. Er besteigt Ende Februar 1864 – ein halbes Jahr vor seinem 30. Geburtstag – das Auswandererschiff „Hansa“ und fährt von Bremerhaven aus über Southampton nach New York. In seiner Begleitung befindet sich unter anderem der erst 16-jährige Hermann Brockshus aus Hurrel, ein Schulkamerad von Metas jüngster Schwester. Gut möglich, dass beide Familien aufgrund der Auswanderungspläne bereits länger in engerem Kontakt stehen und schon im Vorfeld vereinbaren, dass Bernhard und Hermann nach ihrer Ankunft gemeinsam nach einem möglichen Siedlungsplatz für alle Ausschau halten.

Als Bernhard emigriert, ist Meta 23 Jahre alt und somit sozusagen im besten heiratsfähigen Alter – der Weg nach Nordamerika ist für sie also keineswegs vorbestimmt. Doch offenbar bietet sich ihr in Lintel und den umliegenden Dörfern keine bessere Perspektive. Die Briefe, die vom mittlerweile in Iowa lebenden Bruder in der alten Heimat eintreffen, dürften zudem den Wunsch verstärken, ihm zu folgen. Bevor es soweit ist, kehrt Bernhard jedoch noch einmal nach Hause zurück, und sicher ist Meta in vorderster Reihe dabei, als er am 2. April 1869 in Ganderkesee seine mutmaßliche Jugendfreundin Anna Nustedt heiratet. Dann geht alles ganz schnell: Schon vier Tage später befindet sich Meta mit ihren Eltern, den beiden Schwestern, Bernhard und Anna sowie den Brockshus-Kindern Mette Catharine und Johann Christian an Bord des Schiffes „Smidt“ auf der Fahrt Richtung New York. Einzig Bruder Johann Gerhard Heinrich, zu diesem Zeitpunkt Lehrer an der Volksschule in Adelheide, bleibt zunächst noch in der Heimat.

Von New York aus geht es für die Neuankömmlinge mit der Eisenbahn 1.600 Kilometer weiter nach Westen, wo Hermann Brockshus sie wahrscheinlich am Bahnhof von Iowa City in Empfang nimmt. Die Wiedersehensfreude dürfte bei allen Beteiligten groß sein. Im Falle von Meta und Hermann entsteht daraus jedoch schon bald etwas Neues, vermutlich so nicht Erwartetes oder gar Geplantes: Die beiden werden ein Paar und lassen sich nach der im Februar 1872 gefeierten Hochzeit auf einer Farm in der Nähe von Williamsburg nieder. Am 28. August 1874 kommt dort Sohn John zur Welt.

Die folgenden Jahre sind geprägt von harter Pionierarbeit – und weiteren Wiedersehen mit vertrauten Gesichtern. Im Frühjahr 1880 treffen auch Metas Schwiegereltern Hermann Senior und Gesine mit Hermanns Halbgeschwistern Bernhard, Aline Catharine und Heinrich Martin August in Iowa ein. Neun Jahre später kaufen Meta und Hermann eine größere Farm in Pilot Township, die sie fortan zusammen mit ihrem ledig bleibenden Sohn bewirtschaften. Dort stirbt Meta am 13. März 1925 im Alter von 84 Jahren. Beerdigt ist sie wenige Tage später auf dem Zion Cemetery in Millersburg.