Meta Galdas – Biographie

Meta Galdas wird am 20. Februar 1864 als drittes Kind von Hinrich Punke und Catharine Punke in Grummersort geboren. Sie ist die jüngere Schwester von Hinrich Punke Junior und Hermann Eilert Punke und die ältere Schwester von Johann Diedrich Punke.

Drei Tage vor Metas Geburt versenkt zum ersten Mal in der Geschichte ein Untersee-Boot ein feindliches Schiff im Einsatz. Der von einem Spieren-Torpedo des U-Bootes CSS Hunley getroffene Segler USS Housatonic, der im Amerikanischen Bürgerkrieg zusammen mit anderen Nordstaaten-Schiffen die Einfahrt in den Hafen der Südstaaten-Metropole Charleston blockiert, sinkt innerhalb von fünf Minuten. Bei dem Angriff kommen fünf Mitglieder der rund 160 Mann starken Besatzung ums Leben, die anderen können sich in die Rettungsboote oder die Mastspitzen flüchten: Letztere ragen nach der Havarie weiter aus dem Wasser, da der Atlantik an der Untergangs-Stelle nur wenige Meter tief ist.

Die Marine-Führung der Nordstaaten hatte die Kapitäne der an der Blockade beteiligten Schiffe erst wenige Tage zuvor gewarnt, dass der Einsatz einer „Geheimwaffe“ aus dem Süden unmittelbar bevorstehen könnte. Die CSS Hunley, nach ihrem Konstrukteur Horace Lawson Hunley benannt, startet ihre Mission am Abend des 17. Februar 1864. Sie ist zwölf Meter lang und wird lediglich von der Muskelkraft der achtköpfigen Besatzung angetrieben. Als ein Wachtposten das U-Boot bemerkt, ist es für eine Reaktion bereits zu spät: Mit voller Wucht rammt es den fünf Meter vor seinem Bug an einem Speer befestigten Torpedo in den Rumpf der USS Housatonic. Die Zündung erfolgt kurz darauf per Reißleine.

Obwohl der Angriff ein Erfolg ist, endet er mit einem Totalverlust: Die CSS Hunley kehrt an jenem Abend nicht in den Hafen von Charleston zurück. Über die Gründe herrscht mehr als 150 Jahre lang Rätselraten. Erst 2017, 17 Jahre nach der Bergung des 1995 aufgefundenen U-Boot-Wracks, bringt der Bericht eines US-Archäologen-Teams Klarheit. Die acht Männer an Bord sind nicht etwa ertrunken, sondern infolge innerer Verletzungen gestorben –eine direkte Folge der von der Detonation ausgelösten und unter Wasser verstärkten Stoßwelle. Auf den weiteren Verlauf der Geschichte nimmt der in den Südstaaten bis heute als Heldentat gerühmte Einsatz keinen Einfluss: Im Februar 1865 muss Charleston evakuiert werden, zwei Monate später endet der Bürgerkrieg mit der Niederlage des Südens.

Schon ein halbes Jahr vorher ist in Europa der Deutsch-Dänische Krieg zu Ende gegangen. Ein Konflikt, aus dem Metas Landesherr Peter II. von Oldenburg sein Großherzogtum herausgehalten hat. Im Preußisch-Österreichischen Krieg von 1866 steht Peter allerdings fest an der Seite Preußens, ebenso im 1870 beginnenden Deutsch-Französischen Krieg. Dieser Krieg fordert auch in der Grummersort übergeordneten Gemeinde Holle Opfer. Zu ihnen gehören unter anderem Diedrich Mönnich und Rudolf Conrad Suhr, die in Metas Familie gut bekannt gewesen sein dürften: Beide fallen Mitte August 1870 in der Schlacht bei Mars-La-Tour.

Wo genau in Oberhausen Meta mit ihrem Vater und den drei Geschwistern aufwächst, liegt heute im Dunkeln. Ihre Mutter hat sie bereits als Dreijährige verloren: Catharina Punke wurde am 27. August 1867 von einem Blitz erschlagen. Wo und bei welcher Gelegenheit Meta nach dem Abschluss der Volksschule Wöschenland und der Konfirmation in der Holler St.-Dionysius-Kirche ihren künftigen Ehemann Claus Galdas aus Lintel kennenlernt, lässt sich ebenfalls nicht mehr rekonstruieren. Die Hochzeit jedenfalls erfolgt für damalige Verhältnisse buchstäblich auf den letzten Drücker: Nur knapp vier Wochen nach der am 27. Mai 1887 in Hude vollzogenen Trauung kommt in Lintel Tochter Bertha zur Welt.

In Lintel wohnt Meta mit Claus auf dem Hof ihrer Schwiegereltern Berend und Beta Galdas (heute: Otto Drieling). Da es sich um einen relativ kleinen Hof handelt, arbeiten sowohl Ehemann Claus als auch Schwiegervater Berend nebenbei als Zimmermann. Meta geht derweil Schwiegermutter Beta Margarete in der Landwirtschaft zur Hand und gebärt bis Dezember 1892 drei weitere Kinder: Hermine (Dezember 1888), Bernhard (September 1890) und Heinrich. Bei Heinrichs Geburt kränkelt Claus Überlieferungen aus der Familie zufolge bereits – wahrscheinlich hat er sich mit der in jenen Jahren überall im Deutschen Reich grassierenden Volksseuche Tuberkulose infiziert.

Trägt auch Meta den Keim der todbringenden Krankheit in sich und verringert das möglicherweise ihre Abwehrkraft gegen andere Infektionen? Fast 130 Jahre später lässt sich diese Frage kaum seriös beantworten. Dasselbe gilt für die Frage, wer in der Familie im Januar 1894 zuerst an Diphtherie erkrankt, einer weiteren Geißel des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Noch vor den beiden Söhnen stirbt Meta nur zehn Tage nach Beginn des neuen Jahres. Bernhard Galdas folgt ihr am 16. Januar, Heinrich Galdas am 19. Januar.

Die Umstände von Metas Tod sind in einem Brief festgehalten, den Ehemann Claus am 20. Januar 1894 an seine in die USA ausgewanderte Schwester Meta Margarete Braun schreibt: „Sich nicht gut fühlend klagte Meta über ihre Brust und ihren Hals, und es wurde schlimmer. So machten wir warme Bandagen um ihren Hals und sie hat oft gegurgelt. Um acht Uhr gingen wir zum Doktor, was sie nicht wollte. Der Doktor diagnostizierte bei ihr Diphtherie. Wir hatten weiter Wickel um ihren Hals zu machen und haben ihr sofort ein wollenes Hemd angezogen. Am 10. Januar ist Johann wieder zum Doktor gegangen, und der Doktor sagte, es geht ihr besser und er gab ihr Medizin. Am Abend wurde sie immer schwächer und schwächer und konnte nicht mehr selber gehen. Sie baumelte ihre Beine aus dem Bett, weil ihr so heiß war, und hielt ihre Hände an ihren Kopf. Ich fragte sie, ob sie irgendetwas braucht, und sie gab keine Antwort. Sie fiel runter auf meine Beine und ich versuchte sie in den Korbstuhl zu setzen, in dem sie oft gesessen hat, und dann ist sie für immer in meinen Armen eingeschlafen. Die Beerdigung war am 15. Januar, und es waren eine Menge Leute da. Wir hatten 17 Kränze um den Sarg.“

Beerdigt ist Meta auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude, wo am 19. Januar und am 23. Januar auch ihre Söhne zu Grabe getragen werden sowie am 30. März 1894 Ehemann Claus. Die beiden überlebenden Töchter Bertha und Hermine kommen daraufhin in die Obhut von Metas aus Nordamerika zurückkehrender Schwägerin Anna Geerken und ihres Ehemannes Diedrich, die auf dem Galdas-Hof an Metas und Claus‘ Stelle treten.