Carl Friedrich Busch wird am 29. Mai 1860 als erstes Kind von Berend Busch und Anna Margarethe Busch auf dem elterlichen Hof in Lintel (heute: Klaus Rodiek) geboren. Er ist der ältere Bruder von Johann Diedrich Busch, Bernhard Heinrich Busch, Friedrich August Busch und Friedrich Busch.
Elf Tage vor Carls Geburt nominiert in den USA die Republikanische Partei etwas überraschend Abraham Lincoln zu ihrem Kandidaten für die im November 1860 stattfindende Präsidentschaftswahl. Deutlich größere Chancen waren im Vorfeld dem ehemaligen Gouverneur von New York, William Seward, und den weiteren Kandidaten Salmon Chase und Edward Bates eingeräumt worden. Letztlich profitiert Lincoln davon, dass sich die Anhänger seiner in manchen Fragen sehr kontroverse Positionen vertretenden Gegner gegenseitig blockieren und er selbst plötzlich als die ideale Kompromiss-Lösung erscheint. Dies betrifft insbesondere die innenpolitisch seit Jahren heftig umstrittene Sklaven-Frage. Zwar tritt auch Lincoln für die Abschaffung der Sklaverei ein, gebärdet sich dabei aber längst nicht so radikal wie Seward und Chase. Bates wiederum gilt vielen Delegierten in dieser Frage als nicht fortschrittlich genug.
Im der Nominierung folgenden Wahlkampf gewinnt Lincoln durch seine rhetorische Begabung rasch an Popularität. Gleichwohl wäre er am Ende wohl chancenlos geblieben, wenn sich nicht die mit James Buchanan den amtierenden Präsidenten stellenden Demokraten über die Sklaven-Frage gespalten und mit Stephen Douglas und John Breckinridge zwei Bewerber ins Rennen geschickt hätten. So vereint Lincoln bei der Wahl am 6. November 1860 nur 40 Prozent der Wählerstimmen auf sich, aber fast 60 Prozent der Wahlmänner. Noch bevor er am 4. März 1861 sein Amt als 16. Präsident der USA antritt, verlassen mehrere Südstaaten den Bund und gründen die Konföderierten Staaten von Amerika. Eine Woche später beginnt mit dem Angriff konföderierter Truppen auf Fort Sumter der Amerikanische Bürgerkrieg.
Ob die Zuspitzung der Ereignisse jenseits des Atlantiks in Lintel und insbesondere in der Familie von Carl 1861 ein Thema ist, lässt sich nur vermuten. Im Dorf gibt es vor dem Amerikanischen Bürgerkrieg kaum oder womöglich gar keine USA-Auswanderer, eine größere Welle setzt erst Ende der 60er Jahre ein. Der eine oder andere Einwohner dürfte sich gleichwohl bereits mit diesem Gedanken beschäftigen, denn die Lebensverhältnisse sind wie in den meisten anderen Dörfern des Großherzogtums Oldenburg bescheiden und bieten insbesondere den nicht erbberechtigten Abkömmlingen der in aller Regel kinderreichen Familien nur wenig Perspektiven.
Carls Familie ist bereits seit Mitte des 16. Jahrhunderts in Lintel ansässig. Sein Urgroßvater Berend Busch trennt 1818 ein kleines Stück Land von seiner Vollbauernstelle ab, das zunächst Carls Großvater und schließlich auch Carls Vater – beide tragen denselben Vornamen wie der Urgroßvater – bewirtschaftet. Damit allein scheint Carls Vater Frau und Söhne jedoch nicht über Wasser halten zu können, denn in Dokumenten aus jener Zeit taucht die weitere Berufsbezeichnung „Maler“ auf.
Carls Kindheit und Jugend liegt heute weitgehend im Dunkeln. Als gesichert darf jedoch gelten, das er ab 1866 oder 1867 die alte, gemeinsam mit dem Nachbardorf Hurrel betriebene Linteler Volksschule (heute: Gerold und Anke Schröder) besucht. Zu den relevanten familiären Ereignissen jener Zeit gehört zudem der frühe Tod der beiden jüngsten Brüder: Friedrich August stirbt im Juli 1870 nur drei Wochen nach der Geburt an Krämpfen, Friedrich im August 1873 wenige Monate vor seinem zweiten Geburtstag an der Ruhr. Carls Vater stirbt im Oktober 1880, die Mutter im September 1895.
Ob Carl nach seinem Schulabschluss durchgehend auf dem elterlichen Hof lebt, lässt sich nicht mehr mit Bestimmtheit sagen. Ebenso wenig, seit wann die Familie auf dem eigenen Grund neben der Landwirtschaft auch noch die Gaststätte „Zur Eiche“ betreibt. Zumindest anfangs dürfte Carl dort aber die treibende Kraft sein, denn Hoferbe Bernhard Heinrich ist beim Tod des Vaters erst 13 Jahre alt. Mit einiger Sicherheit steht Carl deshalb auch an jenem Abend im Dezember 1882 hinter dem Tresen, an dem elf Linteler mit dem „MGV Harmonie“ den ersten Männergesangverein der Gemeinde Hude aus der Taufe heben.
Am 4. Juni 1886 heiratet Carl Bertha Hemmelskamp aus Vielstedt. Das Paar wohnt zunächst weiter in Lintel, wo im Mai 1887 Tochter Emma zur Welt kommt. Nach der Geburt der zweiten Tochter Frieda im August des Drei-Kaiser-Jahres 1888 wird die Raumnot aber möglicherweise doch zu groß. Carl sucht nach einer Alternative – und findet sie im benachbarten Hurrel, wo er 1890 einen bis dahin von Mathilde und Hinrich Wachtendorf betriebenen Hof mit angeschlossener Bäckerei (heute: Hajo und Dagmar Mehrings) kauft.
Unmittelbar nach Ankunft der dritten Tochter Adele im Dezember 1890 macht sich Carl daran, seinen neu erworbenen Besitz zu vergrößern. Der 1891 angebaute Festsaal bietet Raum für Hochzeiten und andere Feierlichkeiten, auch eine Freiluftkegelbahn entsteht. Dort verdienen sich Erzählungen von Ursel Mehrings zufolge Dorfjungen wie Bernhard Haverkamp und Heinrich Tönjes später so manchen Groschen nebenbei, indem sie nach jedem Wurf die Kegel wieder aufstellen. Im September 1893 wird Carl dann zum ersten Mal Vater eines eigenen Jungen: Sohn Adolf kommt zur Welt.
Durch seine Stellung als Bäcker, Gastwirt und Besitzer des ersten örtlichen Telefonanschlusses steigt Carl sehr schnell zu einer der Honoratioren in Hurrel auf. Diesen Einfluss nutzt er und macht sich unter anderem für den Bau einer eigenen Dorfschule stark. Sie entsteht 1897 direkt gegenüber dem Busch-Hof. In den folgenden Jahren bekommt Carls mittlerweile nah und fern unter dem Namen „Zur fröhlichen Einkehr“ bekannter Gasthof durch neu gegründete Vereine wie den Schützenverein Hurrel (1899) und den Radfahrverein „Wanderlust“ (1902) ordentlich Auftrieb. Ebenfalls 1902 wird seine vierte Tochter Hermine geboren, und als zusätzlichen Geschäftszweig nimmt er den Handel mit Fensterglas, Farben und Malerzubehör ins Programm. Im August 1904 schließlich komplettiert Tochter Else als sechstes Kind die Familie.
Wann genau und aus welchem Grund sich Carl mit seinem einzigen Sohn überwirft, ist nicht überliefert. Vielleicht will Adolf den Betrieb nach den Wirren des 1914 ausbrechenden Ersten Weltkriegs nicht übernehmen, vielleicht zieht Carl eine seiner Töchter vor – Fakt ist jedenfalls, dass Adolf im Unfrieden nach Hildesheim verzieht und sein Elternhaus nie wieder betritt. An seine Stelle tritt der Bäckermeister Reinhard Asseln aus Zetel, der im Januar 1920 Carls Tochter Adele heiratet. Danach zieht sich Carl Stück für Stück aus dem Geschäft zurück. Er stirbt am 24. September 1923 – auf dem Höhepunkt der deutschen Hyperinflation – an einem ihn bereits längere Zeit quälenden Magenleiden und wird vier Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude beerdigt.