Gerhard Heinrich Hoffrogge wird am 1. Mai 1892 als zehntes Kind von Heinrich Hoffrogge und Meta Catharine Hoffrogge auf dem elterlichen Hof in Lintel (heute: Hella und Kurt Bisanz) geboren. Er ist der jüngere Bruder von Anna Johanne Elise Hoffrogge, Diedrich Hoffrogge, Annchen Gode, Gesine Garms, Mathilde Kirchhoff, Georg Hoffrogge und Bertha Schmidt und der ältere Bruder von Luise Schmidt. Zwei weitere Geschwisterkinder sind 1880 beziehungsweise 1890 unmittelbar nach ihrer Geburt verstorben und deshalb namenlos geblieben.
Am Tag von Gerhard Heinrichs Geburt rollt der erste D-Zug durch Deutschland. Er verkehrt als D 31/32 zwischen Berlin und Köln, und das „D“ im Namen steht für „Durchgang“: Erstmals ist es möglich, während der Fahrt von einem Zugabteil ins andere zu gelangen. Möglich machen dies zwischen den Waggons angebrachte und durch Faltenbälge geschützte Brücken. Darüber hinaus sind alle D-Zug-Wagen als Vierachser konzipiert und ermöglichen so ein deutlich bequemeres und auch schnelleres Reisen als herkömmliche Züge. Obwohl das neue Angebot der Königlich Preußischen Staatseisenbahn nicht die kürzeste Schienenverbindung via Hannover und Minden nutzt, sondern die Endstation Köln über Magdeburg, Braunschweig, Hildesheim und den bei vielen Adeligen beliebten Kurort Bad Pyrmont ansteuert, ist die Fahrtzeit mit weniger als neun Stunden für damalige Verhältnisse absolut konkurrenzfähig.
Was für heutige Zugreisende vollkommen selbstverständlich klingt, markiert im Frühjahr 1892 tatsächlich eine kleine Revolution für den Bahnverkehr. In herkömmlichen Zügen ohne Durchgang haben Reisende beispielsweise nicht die Möglichkeit, zwischen zwei Stationen eine Toilette aufzusuchen – was bei den Halten auf den jeweiligen Zwischenbahnhöfen immer wieder für längere Wartezeiten sorgt. Nun sind sowohl Bordtoiletten als auch ein mitgeführter Restaurantwagen jederzeit erreichbar. Auch die Schaffner haben es im D-Zug deutlich einfacher, müssen sie sich doch bei Geschwindigkeiten von bis zu 100 Stundenkilometern nicht mehr auf speziell für sie an den Außenwänden eingerichteten Stegen von Waggon zu Waggon hangeln.
Nur einen Monat später rollen auch von Berlin nach Frankfurt D-Züge, weitere Strecken folgen. Als irgendwann nach der Jahrhundertwende endlich die seinen Heimatort passierende Bahnstrecke Bremen–Oldenburg an der Reihe ist, lebt Gerhard Hinrich in Lintel als potenzieller Erbe des heutigen Hofes von Herwig und Jens Pape am Lindhorn bereits längst nicht mehr: Er stirbt drei Wochen vor seinem ersten Geburtstag und wird am 12. April 1893 auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude beerdigt.