Gesine Margarete Sanders – Biographie

Gesine Margarete Sanders wird am 23. August 1850 als erstes Kind von Johann Hinrich Sanders und Anna Margarete Sanders auf dem elterlichen Hof in Lintel (heute: Gerold Neuhaus) geboren. Sie ist die ältere Schwester von Mette Elise Sanders, Heinrich Ernst Sanders und Gesine Catharine Sanders.

Einen Tag vor Gesine Margaretes Geburt beginnt in der Paulskirche in Frankfurt am Main der Dritte Allgemeine Friedenskongress. Unter dem Vorsitz von Heinrich Karl Jaup – bis zu seiner wenige Wochen zuvor erfolgten Abberufung durch Großherzog Ludwig III. Ministerpräsident von Hessen – debattieren rund 550 Teilnehmer aus dem Deutschen Bund, Großbritannien, Frankreich, Belgien und den USA drei Tage lang darüber, wie Krieg als Mittel der politischen Auseinandersetzung wirksam geächtet werden kann. Ähnlich wie auf den vorangegangenen Kongressen in Brüssel (1848) und Paris (1849) bleibt es jedoch im Wesentlichen bei Appellen der einzelnen Redner an die verantwortlichen Staatsführungen, ihre Streitigkeiten künftig ohne Waffen auszutragen.

Wie kaum anders zu erwarten, verpuffen die ein Jahr nach der in Deutschland und anderen Teilen Europas blutig niedergeschlagenen Märzrevolution ausgesprochenen Appelle für eine friedlich-schiedliche Welt nahezu wirkungslos. An der Nordgrenze des Deutschen Bundes, im zu Dänemark gehörenden Herzogtum Schleswig, tobt der Erste Schleswig-Holsteinische Krieg unvermindert weiter. Auch zwischen den einzelnen Teilstaaten des Bundes gärt es: Die Bestrebungen Preußens, mit der Erfurter Union einen deutschen Nationalstaat ins Leben zu rufen, stoßen auf den erbitterten Widerstand Österreichs und Bayerns. Im Verlauf dieses als Herbstkrise in die Geschichtsbücher eingegangenen Konflikts stehen sich Anfang November 1850 in Kurhessen bewaffnete Einheiten der genannten Staaten gegenüber. Es kommt zu einem Feuergefecht, das glücklicherweise nur einige leicht Verwundete fordert. Eine weitere Eskalation kann im letzten Moment durch Vermittlung des russischen Zaren Nikolaus I. abgewendet werden. Letzterer steht drei Jahre später selbst im Zentrum eines nach dem Hauptschauplatz Krim benannten Konflikts, der aufgrund stark verbesserter Waffentechnik als erster „moderner“ oder „industrieller“ Krieg gilt und groben Schätzungen zufolge mehr als 600.000 Menschen das Leben kostet.

In Lintel erlebt Gesine Margarete weder das Ende des Krim-Krieges im März 1856 mit noch den Beginn des Deutschen Krieges, in dem sich Preußen, Österreicher und ihre jeweiligen Verbündeten im Sommer 1866 bekämpfen. Sie stirbt bereits am 9. September 1850 und wird drei Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude beerdigt.