Hermann Heinrich Barkemeyer – Biographie

Hermann Heinrich Barkemeyer wird am 9. Februar 1833 als viertes Kind von Hinrich Barkemeyer und Ahlke Barkemeyer auf dem elterlichen Hof in Lintel (heutige Eigentümer: Gerrit und Linda Schlötelburg) geboren. Er ist der jüngere Bruder von Gerhard Hinrich Barkemeyer, Ahrend Barkemeyer und Johann Bernhard Barkemeyer und der ältere Bruder von Margarethe Elise Hoffrogge, Ahlke Margarete Barkemeyer und Anna Catharine Gesine Barkemeyer.

In den Wochen vor Hermann Heinrichs Geburt sieht sich der gerade erst im Amt bestätigte US-Präsident Andrew Jackson mit einer Staatskrise konfrontiert, die die Vereinigten Staaten an den Rand eines Bürgerkriegs bringt. Dabei geht es um die Frage, ob einzelne Bundesstaaten das Recht haben, von der Bundesregierung eingeführte Gesetze zu ignorieren oder gar außer Kraft zu setzen. Entzündet hat sich der Streit an 1828 eingeführten und 1832 noch einmal modifizierten Schutzzöllen auf importierte Güter, durch die sich einige Südstaaten benachteiligt fühlen. Erhoben werden die Zölle nämlich in erster Linie, um Hersteller in den Nordstaaten vor ausländischer Konkurrenz zu schützen.

Unter Bezug auf die vom zurückgetretenen US-Vizepräsidenten John C. Calhoun formulierte Nullifikationsdoktrin setzt South Carolina der Bundesregierung ein Ultimatum: Sollte diese nicht bis spätestens bis zum 1. Februar 1833 einlenken, werde das Parlament South Carolinas alles tun, um die Erhebung der Zölle auf seinem Staatsgebiet zu verhindern. Notfalls wolle man sogar aus den Vereinigten Staaten austreten. Eine Forderung, auf die Johnson mit unverhohlenen Drohungen reagiert: Ein Austritt aus dem Staatenbund komme einem Aufstand gleich, und er als Präsident werde alles daransetzen, die Union zu erhalten. Um seinem Standpunkt Nachdruck zu verleihen, bringt Johnson Mitte Januar 1833 im Kongress eine Vorlage auf den Weg, die im Falle des Widerstands gegen ein Bundesgesetz militärische Gegenmaßnahmen erleichtern soll.

Eine festgefahrene Situation, in der sich beide Seiten bewegen müssen – denn einen Krieg will trotz mitunter anderslautender Rhetorik kaum jemand riskieren. Auch unter den Hardlinern in der Provinz nicht, denn eines wird schnell deutlich: Andere Südstaaten teilen zwar die Position South Carolinas. Den eingeschlagenen Weg bis zum Ende mitgehen oder den Zoll-Rebellen gar militärisch zur Seite springen würde jedoch keiner von ihnen. So kommt es zu einem vom unterlegenen Präsidentschaftsbewerber Henry Clay am 12. Februar 1833 präsentierten Kompromiss: Die Bundesregierung stimmt zu, mehr Güter als ursprünglich vorgesehen von den Schutzzöllen zu befreien und bei den übrigen die Höhe der Abgabe über einen Zeitraum von zehn Jahren schrittweise auf den maximal erhobenen Satz von 20 Prozent zu senken. Im Gegenzug zieht das Parlament von South Carolina den im Dezember 1832 gefassten Nullifikations-Beschluss zurück.

Für sein Krisenmanagement, das die Einheit der Vereinigten Staaten noch eine Generation lang bewahrt, zollen Historiker Jackson rückblickend viel Lob. Negativ in Erinnerung bleibt dagegen bis heute seine rigorose Indianer-Politik: Der von ihm in seiner zweiten Amtszeit umgesetzte Indian Removal Act zwingt 1835 die Fünf Zivilisierten Stämme zur Umsiedlung ins spätere Oklahoma-Territorium, der Pfad der Tränen dorthin kostet tausende Deportierte das Leben.

In Hermann Heinrichs Heimatdorf dürfte keines der beiden Ereignisse Beachtung finden – die Zeiten, in denen von Lintel aus ganze Familien in die USA auswandern und den Zurückgebliebenen in Briefen von den Zuständen vor Ort berichten, stehen erst noch bevor. Hermann Heinrichs Eltern bewirtschaften in Lintel einen 1769 von seinem aus Schmede stammenden Urgroßvater Hinrich Barkemeyer begründeten Hof. Mit im Haushalt lebt noch Großmutter Anna Catrine Barkemeyer, die allerdings 1842 stirbt. Nur ein Jahr darauf stirbt noch im Säuglingsalter die jüngste Schwester Anna Catharine Gesine.

Zu diesem Zeitpunkt besucht Hermann Heinrich bereits seit mehreren Jahren die anderthalb Kilometer entfernt liegende, gemeinsam mit dem Nachbardorf Hurrel betriebene Volksschule. Dort gehören unter anderem Hermann Ahrens, Hinrich Wilhelm Ellinghusen, Heinrich Haverkamp, Diedrich Osterloh, Bernhard Diedrich Petershagen, Heinrich Pralle, Anna Catharina Schweers, Bernhard Wilkens und Hermann Witte zu seiner Altersgruppe. Wahrscheinlich im Frühjahr 1847 wird Hermann Heinrich konfirmiert und aus der Schule entlassen. Angesichts des in Lintel geltenden Jüngstenrechts dürfte da längst entschieden sein, dass er eines Tages den elterlichen Hof weiterführen soll. Indes, zu einer offiziellen Übernahme kommt es nicht mehr: Hermann Heinrich stirbt bereits am 18. April 1858, zwei Monate nach seinem 25. Geburtstag.

Als Todesursache nennt das Kirchenbuch der Gemeinde Hude Nervenfieber – zu jenen Zeiten ein Synonym entweder für Typhus oder das von Läusen und Flöhen übertragene Fleckfieber. Eine gar nicht so seltene Erkrankung, hat sie doch vier Jahre zuvor auch schon Hermann Heinrichs ehemaligen Schulkameraden Hinrich Wilhelm Ellinghusen das Leben gekostet. Beerdigt ist Hermann Heinrich fünf Tage nach seinem Tod auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude.