Das Dorf Lintel gehört wie Hurrel, Vielstedt, Kirchkimmen und Nordenholz zu den Altdörfern der Gemeinde Hude. Zahlreiche Funde von Feuer- und Felsgestein-Geräten und einigen Keramiken im gesamten Gebiet der Gemeinde sprechen für eine Besiedlung schon während der Jungsteinzeit (4.000 bis 1.700 vor Christi Geburt). Wobei es in Lintel den Forschungen von Walter Janßen-Holldiek zufolge eine Besonderheit gibt: Anders als in den anderen Dörfern existiert in der Zeit von 500 bis 800 nach Christi Geburt offenbar keine Siedlungslücke – Lintel ist seit der Römischen Kaiserzeit durchgehend bewohnt.
In insgesamt vierjährigen Grabungen auf dem heutigen Hof von Ralf und Karin Haverkamp hat Janßen-Holldiek zudem zahlreiche Gegenstände zutage gefördert, die auf eine noch deutlich frühere Besiedlung hindeuten. Dafür spricht auch ein unweit vom Haverkamp-Hof endender Bohlenweg, den Experten auf das Jahr 135 vor Christus datieren. Möglicherweise diente er dazu, in Lintel verhüttetes Eisen an die Hunte zu bringen, wo es dann auf Schiffe verladen und weitertransportiert wurde. Entsprechende Verhüttungs-Anlagen aus der Eisenzeit hat Janßen-Holldiek im Linteler Raum in großer Zahl ausfindig gemacht. Eine etwas versteckt im Waldstück Schnitthilgenloh liegende Wasserquelle könnte sogar schon um 750 vor Christus in Betrieb genommen worden sein. Auch einige Grabhügel stammen aus dieser Zeit oder noch davor.
Seine offizielle Geburtsstunde erlebt Lintel allerdings erst mehr als 2.000 Jahre später, am 16. Juli 1272. An diesem Tag stellt der Oldenburger Graf Christian III. eine Urkunde aus, die dem Kloster Hude die Nutzungsrechte am Reiherholz sichert. Zur damals „Lintlo“ genannten Siedlung am Rand dieses Waldgebiets gehören neben dem Haverkamp-Hof vier weitere Vollhöfe: der heutige Hof von Bernhard und Ingrid Wolff, der Hof von Karl-Heinz und Doris Ahlers sowie zwei Höfe, die heute nicht mehr bestehen. Der eine, „Sanners Hus“ genannt und mehr als drei Jahrhunderte lang von der Familie Busch bewirtschaftet, hört 1898 auf zu existieren. Der andere („Bucks Bow“ beziehungsweise „der alte von-Runnen-Hof“) wird schon 1775 nach familiärem Zwist und wirtschaftlichen Schwierigkeiten zwangsgeteilt und geht später in den Besitz des Ahlers-Hofes über.
Durch eine zweite Schenkung fallen 1287 auch große Teile Lintlos an das Huder Kloster. Danach kommt es des Öfteren zum Streit zwischen den Mönchen und der Familie des Johann von Lintlo, dem ersten namentlich erwähnten Besitzer des Wolff-Hofes. In einem Kompromiss einigen sich beide Seiten 1314 unter anderem darauf, dass weitere Ansiedlungen nur mit Zustimmung des Klosters möglich sind. So bleibt es in Lintel bis Anfang des 16. Jahrhunderts bei den fünf genannten Höfen.