Adam Drieling – Biographie

Adam Friedrich Ernst Drieling wird am 11. Oktober 1830 als viertes Kind von Johann Hinrich Drieling und Grete Catharine Drieling in Neuenkoop geboren. Er ist der jüngere Bruder von Friederike Catharina Henrietta Kreye, Heinrich Drieling und Johann Hermann Drieling und der ältere Bruder von Johann Bernhard Ludwig Drieling, Gerhard Albert Drieling, Johann Tönjes Drieling, Johann Bernhard Drieling und Paul Friedrich August Drieling. Darüber hinaus hat er noch einen weiteren Bruder, der aber im März 1833 unmittelbar nach der Geburt stirbt und deshalb namenlos bleibt.

Eine Woche nach Adams Geburt beginnt in Donaustauf bei Regensburg der Bau der Walhalla. Die Idee für den der Akropolis in Athen nachempfundenen Ehrentempel hat Bayerns König Ludwig I. bereits 1807 entwickelt – nachdem kurz zuvor die Truppen Napoleons den verbündeten Heeren Preußens und Sachsens in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt eine vernichtende Niederlage beigebracht hatten. Weil die Franzosen daraufhin weite Teile des ehemaligen Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation besetzt hielten, wollte Ludwig eine nationale Gedenkstätte für „alle rühmlich ausgezeichneten Deutschen“ schaffen: Sie sollte in den Zeiten der Fremdherrschaft an das Band der gemeinsamen Sprache erinnern und im Volk den Wunsch nach einem eigenen Staat wachhalten.

Schon als Kronprinz seines Vaters, des Napoleon-Verbündeten Maximilian I., gibt Ludwig die ersten MarmorBüsten in Auftrag. Die nach dem Sieg über Napoleon in der Schlacht bei Waterloo vorangetriebenen Planungen für die Walhalla (abgeleitet vom altnordischen Begriff Valhöll als Aufenthaltsort gefallener Krieger) sehen zunächst den Englischen Garten in München als Standort vor. Letztlich entscheidet sich Ludwig dann aber wegen der majestätischen Berg-Lage doch für Donaustauf. Das Datum für die Legung des Grundsteins am 18. Oktober 1830 ist mit Bedacht gewählt: Es erinnert an die 17 Jahre zuvor stattgefundene Völkerschlacht bei Leipzig, die damals das Ende von Napoleons Herrschaft einleitet.

Bis zur Fertigstellung vergehen noch einmal zwölf Jahre. Unter der Leitung des Architekten Leo von Klenze entsteht eine Anlage von 125 Meter Länge und 55 Meter Höhe, wobei der eigentliche Tempel 67 Meter lang und knapp 32 Meter breit ist. Zur Eröffnung im Herbst 1842 – wiederum zum Völkerschlacht-Gedenktag am 18. Oktober – stehen insgesamt 96 nach Sterbedatum der zu ehrenden Persönlichkeit sortierte Büsten an ihrem vorgegebenen Platz, angefangen beim Ottonen-König Heinrich I. bis hin zu Johann Wolfgang von Goethe. Hinzu kommen 64 Gedenktafeln für Personen, für die wie im Falle von Hermann dem Cherusker oder dem Minnesänger Wolfram von Eschenbach kein authentisches Porträtbild existiert. Keinen Platz unter den Geehrten findet zunächst der evangelische Reformator und Bibel-Übersetzer Martin Luther: Dessen bereits 1831 modellierte Büste hatte der strenggläubige Katholik Ludwig im Vorfeld der Eröffnung aussortiert.

Als die Luther-Büste fünf Jahre später doch in die Walhalla einziehen darf, hat Adam im heimatlichen Neuenkoop bereits die Volksschule abgeschlossen und ist nach evangelischem Glauben konfirmiert. Ob er zu diesem Zeitpunkt noch im Haushalt der Eltern lebt, lässt sich heute nicht mehr mit Bestimmtheit sagen. Überliefert aus seinen Kinder- und Jugendjahren ist lediglich, dass Vater Johann Hinrich Pächter eines landwirtschaftlichen Betriebes ist und dass neben dem 1833 namenlos verstorbenen Bruder zwei weitere Brüder (Johann Bernhard Ludwig und Paul Friedrich August) nicht über das Säuglingsalter hinauskommen. „Sohn des Pächters Johann Hinrich Drieling“ lautet auch die einzige Information im Kirchenbuch der Gemeinde Berne, als Adam am 21. April 1868 Anna Sophia Kläner aus Neuenkoop heiratet. Danach lässt sich das frischvermählte Paares offenbar auf einem ebenfalls gepachteten Hof im benachbarten Ollenermoor nieder, denn dort kommen bis Januar 1875 die Kinder Friederike Margarete Hinrike (August 1869), Johann Hinrich (August 1872) und Gesine Katharine zur Welt.

Im Juli 1880 stirbt Adams ältere Tochter, im März 1881 dann auch Ehefrau Anna Sophia. In dieser Situation mit den beiden jüngeren Kindern längere Zeit allein zu bleiben, ist für ihn keine Option. Ob Gesine Becker, die er im Mai 1882 heiratet, ihn zuvor bereits auf seinem Hof unterstützt, lässt sich nur vermuten. Mit 28 Jahren ist die neue Ehefrau nur etwas mehr als halb so alt wie Adam, so dass weitere Kinder nicht lange auf sich warten lassen. Der im September 1883 geborene Sohn Ernst lebt jedoch nur acht Tage, ein namenlos bleibender Bruder im Juni 1885 sogar nur wenige Stunden oder Minuten. Der dritte Sohn Rudolf Gerhard stirbt Anfang Januar 1887 im Alter von vier Monaten, Tochter Anni am ersten Weihnachtstag 1887 mit drei Wochen.

Fünf verlorene Kinder innerhalb von acht Jahren – Ollenermoor ist für Adam nach dieser Serie von Schicksalsschlägen kein Ort zum Leben mehr. Eine neue Heimat findet er in Lintel, wo ein 1819 von Ahlert Witte begründeter Hof (heute: Gerhard Sedlaczek und Frank Peters) zum Verkauf steht. Kaum mit Gesine und den inzwischen fast erwachsenen Kindern aus erster Ehe dort angekommen, wird Adam im April 1889 zum achten und letzten Mal Vater. Tochter Martha übersteht zwar die stets kritischen ersten Wochen und Monate nach der Geburt, aufwachsen sieht Adam sie aber nicht: Er stirbt am 16. Mai 1891 im Alter von 60 Jahren, laut Kirchenbuch der Gemeinde Hude an einer Herzkrankheit. Beerdigt ist Adam fünf Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude.