Berend Galdas wird am 11. Dezember 1827 als zweites Kind von Claus Galdas und Ahlke Margarete Galdas in Oberhausen geboren. Er ist der jüngere Bruder von Catharina Brumund und der ältere Bruder von Christian Friedrich Galdas, Ahlke Margarete Riesebieter, Anna Gesine Schwarting und Gesine Catharina Oetken.
Am Tag von Berends Geburt stürzt in der südoldenburgischen Stadt Löningen der erst im Juli 1826 fertiggestellte Turm der St.-Vitus-Kirche ein. Dabei verliert der Überlieferung zufolge eine Frau ihr Leben, ferner werden neben dem Hochaltar der Kirche auch eine nahegelegene Schule und ein Wohnhaus zerstört. Das Unglück markiert den unrühmlichen Höhepunkt einer sich über mehrere Jahrzehnte hinziehenden Baustellen-Geschichte, die viel über die politischen Wirren jener Zeit verrät. Schon um 1790 gilt das im 13. Jahrhundert errichtete katholische Gotteshaus als stark einsturzgefährdet. Mitten in die Entscheidungsfindung, ob es nun aufwändig saniert oder komplett neu gebaut werden soll, platzen jedoch die gegen das revolutionäre Frankreich geführten Koalitionskriege. Der Friede von Lunéville, der 1801 den Zweiten Koalitionskrieg beendet, und der Reichsdeputationshauptschluss von 1803 führen in der Region zu einer umfassenden Neuordnung: Statt wie bisher zum Fürstbistum Münster gehört Löningen fortan zusammen mit Cloppenburg und Vechta zum evangelisch regierten Herzogtum Oldenburg.
Die neuen Zuständigkeiten verzögern das Projekt weiter. Erst Anfang 1809 – fünf Jahre, nachdem ein während einer Messe herabfallender Balken unter den Gottesdienstbesuchern eine Panik mit mehreren Verletzten hervorgerufen hatte – gibt Oldenburgs Herzog Peter I. grünes Licht für einen Abriss des alten Kirchengebäudes. Weil die für den Neubau veranschlagten Kosten von 72.000 Talern das Vermögen der Kirchengemeinde übersteigen, sieht sich Baumeister Johann Nepomuk Schmidt von Anfang an zu Einsparungen gezwungen. Die Annexion des Herzogtums Oldenburg durch Frankreich im Dezember 1810 sorgt dann abermals für Unruhe: Löningen gehört verwaltungstechnisch plötzlich zu Quakenbrück, woraufhin die Bauarbeiten im allgemeinen Durcheinander der Kompetenzen schnell zum Erliegen kommen. Später werden sie ohne offizielle Bauleitung weitergeführt, was Pfusch und Nachlässigkeiten begünstigt. Im Völkerschlacht-Jahr 1813 können die Löninger dann ihren ersten Gottesdienst in dem neuen, noch turmlosen Gebäude feiern.
Als ein Jahr später wieder Mittel zum Weiterbau bereitstehen, empfiehlt der damit beauftragte Architekt August Reinking aufgrund der zahlreichen Mängel einen Komplett-Abriss. Darauf will sich die Kirchengemeinde aus verständlichen Gründen nicht einlassen – sie drängt auf eine Fertigstellung des Turms. Die übernimmt nach Reinkings Tod 1819 der Oldenburger Architekt Carl Slevogt, beschränkt sich aber auf eine Höhe von 50 Metern statt der ursprünglich vorgesehenen 84 Meter. Immer noch zu viel, wie der fatale Einsturz am 11. Dezember 1827 offenbart.
Mit baufälligen Gotteshäusern sind die Menschen in Berends Heimatort Oberhausen durchaus vertraut: Die für sie zuständige St.-Dionysius-Kirche in Holle steht seit 550 Jahren, 1740 ist ihr östlicher Teil eingestürzt – woran die kollektive Erinnerung 1827 aber bereits weitgehend verblasst sein dürfte. Wann genau Berends Vorfahren nach Oberhausen gekommen sind, lässt sich nicht mehr mit Gewissheit sagen. Überliefert ist allerdings, dass 1765 bereits sein Großvater Bernd Galdas in der St.-Dionysius-Kirche getauft worden ist, sein Urgroßvater Christian Friedrich Galdas hat dort 1761 Ahlke Haverkamp aus Hurrel geheiratet. Väterlicherseits liegt der Ursprung der Familie späteren Nachforschungen von Berends Enkel Hans Galdas zufolge im spanisch-französischen Grenzgebiet, sie kam mit den Hugenotten nach Norddeutschland und bekennt sich zum evangelisch-protestantischen Glauben. Die Unterschiede zu den Grundsätzen der evangelisch-lutherisch ausgerichteten Landeskirche in Oldenburg sind allerdings eher marginaler Natur.
Berends Mutter Ahlke Margarete stammt wie die Urgroßmutter aus Hurrel, Vater Claus arbeitet in Oberhausen als Heuermann und als Zimmermann. Wo genau im Dorf Berend seine Kinder- und Jugendjahre verbringt, ist nicht überliefert. Zwischen der Geburt der beiden jüngsten Schwestern Anna Gesine (Juli 1836) und Gesine Catharina (Februar 1842) gibt es aber offenbar noch einmal einen Wohnungswechsel, denn als Geburtsort von Gesine Catharina nennt das Holler Kirchenbuch den Ortsteil Brokdeich.
Wie lange Berend nach Schulabschluss und Konfirmation noch im Elternhaus beziehungsweise in Oberhausen lebt, liegt heute im Dunkeln. In jedem Fall tut er es seinem Vater gleich, arbeitet also gegen Entgelt in der Landwirtschaft und verdient sich nebenbei als Zimmerer etwas hinzu. Wohl spätestens Mitte der 1850er Jahre kommt er nach Lintel und lernt dort Beta Osterloh kennen, deren Eltern gleichfalls Heuerleute sind und im Dorf über keinen eigenen Grundbesitz verfügen.
Berend und Beta heiraten am 4. Juni 1858. Wo das junge Paar anschließend wohnt, lässt sich nur vermuten – vielleicht in einem jener Heuerhäuser, die es zu jener Zeit in Lintel noch in größerer Zahl gibt. Im März 1859 wird Berend durch die Geburt von Sohn Claus zum ersten Mal Vater, mit Meta Margareta (August 1860) und Adeline (März 1863) kommen bald darauf zwei Töchter hinzu. Spätestens nach Adelines Geburt reift in Berend der Entschluss, für die Familie eine eigene Hofstelle (heutiger Eigentümer: Otto Drieling) zu gründen. Als Standort wählt er ein Stück Land in der Nähe des Schnitthilgenloh, an das sich angesichts der vergleichsweise tiefen Lage noch kein anderer Neusiedler gewagt hat. Dorf-Chronist Walter Janßen-Holldiek sieht diese Entscheidung als Beleg dafür, dass Berend als gebürtiger Oberhausener besser mit Wasserschwierigkeiten vertraut ist als seine auf der Geest aufgewachsenen Nachbarn.
Den Bau des als Rauchhaus gestalteten Gehöfts, dessen ursprüngliches Aussehen durch die späteren Aufzeichnungen des Enkels Johann Geerken bis ins kleinste Detail dokumentiert ist, bewerkstelligt Berend weitgehend in Eigenregie. Zu den bisherigen Kindern gesellen sich danach mit Anna (Dezember 1864), Gesine (Oktober 1866), Johann (September 1868), Catharine (September 1870), Mathilde (August 1872), Bertha (August 1875) und Karl Bernhard (August 1877) sieben weitere Nachkommen hinzu. Das klare Übergewicht der Töchter-Fraktion auf dem Hof vergrößert sich dann im November 1877 durch den vermutlich durch Tuberkulose bedingten Tod Karl Bernhards noch einmal.
Neun Kinder jeden Tag satt zu bekommen, das ist in den Gründungsjahren des Deutschen Reichs selbst für einen Landwirt eine alles andere als einfache Aufgabe. Vor allem, wenn man wie Berend lediglich über einen Besitz von wenigen Hektar verfügt. Somit steht früh fest, dass auch der designierte Hof-Nachfolger Claus nebenbei ein Handwerk betreiben muss. Berends ältester Sohn entscheidet sich – nachdem er zunächst mit dem Gedanken an eine Auswanderung gespielt hatte – ebenfalls für die Zimmerei. Während Claus nach seiner im Mai 1887 gefeierten Hochzeit mit Meta Punke aus Grummersort Seite an Seite mit Berend in dessen Werkstatt steht, siedeln mit Meta Margareta, Gesine, Mathilde, Catharine und Anna gleich fünf Töchter in die USA über.
Im Dezember 1892 feiert Berend seinen 65. Geburtstag. Die Gedanken an einen baldigen Ruhestand schiebt er aber notgedrungen beiseite, denn Sohn und Nachfolger Claus – wahrscheinlich wie 15 Jahre zuvor der jüngste Bruder Karl Bernhard an Tuberkulose erkrankt – schwächelt bereits seit längerer Zeit. Mit Beginn des Jahres 1894 kommt es dann für Berends Familie knüppeldick: Schwiegertochter Meta sowie ihre Söhne Bernhard und Heinrich infizieren sich mit Diphtherie und sterben kurz nacheinander. Im März 1894 ist dann auch Claus tot, seine sechs und fünf Jahre alten Töchter Bertha und Hermine bleiben als Vollwaisen zurück.
In ihrer Trauer und Not senden Berend und Beta umgehend einen Hilferuf in die USA, der von Tochter Anna erhört wird: Sie reist nach Lintel und erklärt sich mit ihrem Verlobten Diedrich Geerken zur Hofübernahme bereit. Indes, den Beginn dieser neuen Ära überlebt Berend nur zwei Jahre. Er stirbt am 18. Juli 1896, mutmaßlich ebenfalls an Tuberkulose (das Kirchenbuch der Gemeinde Hude nennt als Todesursache den häufig synonym verwandten Begriff „Brustkrankheit“). Beerdigt ist Berend vier Tage später in Hude auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche.