Carl Heinrich Tönjes – Biographie

Carl Heinrich Tönjes wird am 22. November 1875 als erstes Kind von Johann Heinrich Tönjes und Marie Gesine Tönjes auf dem Hof seines Halbbruders Georg Haverkamp in Lintel (heute: Ralf und Jannik Haverkamp) geboren. Er ist der ältere Bruder von Gustav Heinrich Tönjes. Neben Georg Haverkamp hat er mit Johanne Catharine Wefer, August Haverkamp, Rebecca Gesine Mathilde Haverkamp und Heinrich Haverkamp noch vier weitere Halbgeschwister aus der ersten Ehe seiner Mutter mit Heinrich Haverkamp.

Fünf Tage vor Carl Heinrichs Geburt gründet in New York eine Gruppe von Esoterikern um Helena Blavatsky, Henry Steel Olcott und George Henry Felt die Theosophische Gesellschaft (TG). Deren Ziel ist es laut Satzung, den Kern einer „universellen Bruderschaft der Menschheit“ zu bilden sowie „ungeklärte Naturgesetze und die im Menschen verborgenen Kräfte“ zu erforschen. Olcott, der die Statuten des Geheimbunds ausgearbeitet hat, wird zum Präsidenten gewählt, seine Lebensgefährtin Blavatsky zur „korrespondierenden Sekretärin“. In dieser Position soll sie als Medium für Materialisationen dienen und Kontakte ins Jenseits herstellen.

Die beiden führenden Köpfe der TG haben sich ein Jahr zuvor bei einer Séance im Hause der Brüder Eddy in Vermont kennengelernt und rasch ihre Seelenverwandtschaft erkannt. Felt wiederum, ein Ingenieur und Naturwissenschaftler, beschäftigt sich bereits seit längerem ausführlich mit Ägyptologie und behauptet das Geheimnis zu kennen, wie die Priester der altägyptischen Hochkultur über spezielle Beschwörungsformeln Kontakt zu den Elementarwesen von Erde, Wasser, Feuer und Luft aufnahmen. Seine angebliche Fähigkeit, mit Gnomen, Undinen oder Elfen in Verbindung treten zu können, gibt letztlich den Anstoß zur Gründung der TG.

Das im Vorfeld geleistete Versprechen, diese magischen Kräfte öffentlich zu demonstrieren, kann Felt jedoch nicht einlösen. Enttäuscht wenden sich deshalb schon Anfang 1876 die ersten Mitglieder wieder von der TG ab. Trotzdem gelingt es Olcott und Blavatsky in den folgenden Jahren, zahlreiche neue Anhänger zu gewinnen – auch im Deutschen Kaiserreich, wo im Juni 1896 die Theosophische Gesellschaft in Deutschland ihre Arbeit aufnimmt. Eine führende Rolle spielt dabei anfangs Rudolf Steiner. Der Reformpädagoge und spätere Gründer der Waldorf-Schulen geht aber mit der von ihm entwickelten Anthroposophie recht bald eigene Wege.

Von den Ideen und Streitigkeiten der frühen Esoteriker bleibt Carl Heinrich in Lintel gänzlich unbehelligt: Er stirbt bereits am 7. August 1876, als Todesursache nennt das Kirchenbuch der Gemeinde Hude Krämpfe. Beerdigt ist Carl Heinrich vier Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude.