Bernhard Galdas – Biographie

Bernhard Ludwig Galdas wird am 30. September 1890 als drittes Kind von Claus Galdas und Meta Galdas auf dem Hof seines Großvaters Berend Galdas in Lintel (heute: Otto Drieling) geboren. Er ist der jüngere Bruder von Bertha Rulfs und Hermine Brügmann und der ältere Bruder von Heinrich Galdas.

Am Tag von Bernhards Geburt läuft im Deutschen Reich das 1878 erlassene und insgesamt viermal verlängerte Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie aus. Im Januar 1890 war Otto von Bismarck im Berliner Reichstag mit seinem Versuch gescheitert, das Gesetz auf unbeschränkte Zeit festzuschreiben, und kurz darauf als Kanzler zurückgetreten. Vom 1. Oktober 1890 an dürfen sich deshalb die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) und ihr nahestehende Organisationen wie Gewerkschaften wieder offen politisch betätigen. Ausnahmen davon hatte es in den zwölf Jahren zuvor lediglich für persönlich gewählte SAP-Abgeordnete des Reichstags gegeben. Deren Zahl hat sich zwischen 1878 und den jüngsten Reichstagswahlen vom 20. Februar 1890 von 9 auf 35 beinahe vervierfacht.

Auf ihrem am 12. Oktober 1890 in Halle beginnenden Parteitag nimmt die SAP den noch heute gültigen Namen SPD an und bestimmt Alwin Gerisch und Paul Singer zu ihren Vorsitzenden. Ganz oben auf der Agenda steht die künftige Organisation der Partei, die wie in den Jahren des Verbots auf dem Vertrauensmännerprinzip aufgebaut sein soll. Darüber hinaus beauftragen die Delegierten den zwölfköpfigen Vorstand, bis zum nächsten Parteitag im Herbst 1891 ein neues Programm vorzulegen.

An der im Vorfeld geführten Debatte über dieses als Erfurter Programm in die Geschichte eingegangene Werk beteiligen sich vermutlich auch diverse Mitglieder in Oldenburg und Delmenhorst. In beiden Städten gibt es einen relativ hohen Anteil an Industriearbeitern, von denen viele bereits vor 1878 in nun in der SPD aufgegangenen Arbeitervereinen organisiert waren. In den stark landwirtschaftlich geprägten Dörfern des Großherzogtums Oldenburg verfügt die Partei dagegen kaum über eine nennenswerte Zahl von Anhängern – auch in Lintel nicht, wo Bernhard in den folgenden Jahren mit seinen Eltern, Großeltern und den drei Geschwistern auf dem 1864 von seinem Großvater begründeten Hof am Schnitthilgenloh aufwächst.

Noch bevor Bernhard mit der Einschulung in die Volksschule Lintel den nächsten Schritt ins Leben gehen kann, erkranken gleich mehrere Familienmitglieder an Diphtherie. Die häufig schwer verlaufende Atemwegs-Erkrankung kostet am 10. Januar 1894 Mutter Meta das Leben und sechs Tage später auch Bernhard. Beerdigt ist er am 19. Januar 1894 auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude.